Covid-19

Italien: Todeszahlen deutlich gestiegen

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Berlin -

Die Bilder sterbender Menschen in überfüllten Kliniken in Norditalien, die hohe Zahl der Todesfälle: All das war für Skeptiker kein Grund, sich mit der Gefahr von Corona auseinanderzusetzen. Immerhin stürben jedes Jahr Tausende an der saisonalen Influenza, nur ein Vergleich mit den Vorjahreszahlen könne akzeptiert werden. Genau das haben italienische Forscher jetzt getan.

Die Statistikbehörde Istat und das Istituto Cattaneo aus Bologna haben die Sterbezahlen zwischen 21. Februar und 21. März analysiert und sie mit denen der entsprechenden Vergleichszeiträume 2015 bis 2019 verglichen. Ausgewertet werden konnten Daten von etwas mehr als 1000 der insgesamt 8000 Gemeinden, entsprechend für 12,3 der 60,4 Millionen Einwohner.

Demnach sind im aktuellen Zeitraum 8740 Menschen mehr gestorben als in den Jahren zuvor, was einem Plus von 20 Prozent entspricht. In den besonders betroffenen Regionen ergeben sich noch dramatischere Zahlen:

  • Lombardei: plus 113 Prozent
  • Emilia-Romagna: plus 75 Prozent
  • Südtirol/Trentino: plus 56 Prozent
  • Piemont: plus 54 Prozent

In einzelnen Städten in den besonders betroffenen Regionen sind die Zahlen besonders erschütternd:

  • Bergamo: plus 267 Prozent
  • Piacenza: plus 178 Prozent

Dieser Effekt sei mit Sicherheit einer äußeren Ursache zuzuschreiben, schreiben die Autoren Professor Dr. Asher D. Colombo und Professor Dr. Roberto Impicciatore. Auffällig ist auch, dass der Anstieg bei Männern – die häufiger an Covid-19 erkranken – deutlich ausgeprägter ist als bei Frauen. In einigen Regionen war die Zahl bei Frauen sogar niedriger.

Im selben Zeitraum wurden übrigens 4825 Covid-Tote gezählt – die Zahlen legen damit nahe, dass viele Menschen unerkannt an der Erkrankung verstorben sein könnten.

Und noch einen Effekt beschreiben die Forscher: In Lodi, das schon im Februar von der Außenwelt abgeschottet wurde, stieg die Zahl nur 32 Prozent, in Mailand um 16 Prozent. Und auch Regionen außerhalb der bekannten Krisengebiete wie etwa Süditalien liegen mit rund 40 Prozent deutlich über den früheren Jahren.

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