Zu wenig Impfstoff

Impfzentren: Berlin geht verzögert an den Start

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Berlin -

Für den Einsatz in den sechs Berliner Corona-Impfzentren (CIZ) haben sich bis vergangenen Freitag 964 Freiwillige seitens des pharmazeutischen Fachpersonals bei der Apothekerkammer Berlin registriert. Das teilte die Kammer vergangenen Donnerstag mit. Trotz der großen Resonanz werden fünf der sechs Berliner Impfzentren erst im neuen Jahr an den Start gehen. Der Grund sei der Mangel an Impfstoff.

„Ich bin überwältigt über die große Bereitschaft innerhalb des gesamten Berufsstandes, trotz der derzeit vielen zusätzlichen Aufgaben auch hier mithelfen zu wollen. Aufgrund der schnellen und hohen Resonanz bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch diese weitere Aufgabe gemeinsam hervorragend meistern werden und so mithelfen können, als Gesellschaft schneller wieder in eine gesunde Normalität zurückzugelangen“, so das Urteil von Dr. Kerstin Kemmritz, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. Doch aller Bereitschaft zum Trotz scheint es in der Hauptstadt erst am 4. Januar zu Impfungen zu kommen.

In einem Schreiben an diejenigen, die sich als Helfer zu Verfügung gestellt haben heißt es: „Fünf der sechs Berliner Impfzentren beginnen, wie wir erst seit Samstag, den 19. Dezember wissen, erst ab dem 4. Januar mit dem Betrieb.“ Zuständig für die Erstellung von Honorarverträgen und für die Ausarbeitung von Dienstplänen ist die Arbeitsvermittlung Time to Care. Die Zeitarbeitsfirma informiert darüber, dass bereits „zahlreiche Honorarverträge“ abgeschlossen werden konnte. Dennoch: Pünktlich an den Start geht nur das Zentrum der Arena Berlin Treptow. „Hintergrund ist, dass zurzeit noch nicht genug Impfstoff in Deutschland verfügbar ist“, heißt es in dem Schreiben.

Die 964 Freiwilligen teilen sich auf in 714 Apotheker, 5 Pharmazieingenieure, 187 PTA, 30 Pharmaziestudierende, 17 Pharmazeuten im Praktikum, 3 Apothekerassistenten, 2 PTA-Praktikanten sowie 6 Personen, die keine Angabe zur beruflichen Qualifikation machten. Der Stundenlohn für die einzelnen Berufsgruppen ist wie folgt festgelegt: Der diensthabende Apotheker, der im pharmazeutischen Vorbereitungsbereich arbeitet, wird mit 120 Euro die Stunde entlohnt, alle anderen Apotheker mit 100 Euro die Stunde. PTA erhalten 40 Euro die Stunde, genauso wie Pharmazieingenieure. 20 Euro die Stunde erhalten Pharmazeuten im Praktikum, alle anderen Studenten, die sich im Hauptstudium befinden, 15 Euro die Stunde.

Brandenburgs Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Michael Ranft, rechnet damit, dass Brandenburg trotz geringer Impfstoffmengen noch in diesem Jahr mit den Impfungen beginnen wird – jedoch nicht in dem Impfzentren. Am 27. Dezember soll mit den ersten Impfungen in stationären Pflegeheimen begonnen werden, so Ranft. Die Impfzentren in Potsdam und Cottbus sollen dann Anfang Januar an den Start gehen.

Brandenburg werde in einer ersten Lieferung 10.000 Impfdosen erhalten – 2000 weniger als zunächst gedacht. Mit der Einhaltung des Impfschemas können somit binnen drei Wochen 5000 Bürger geimpft werden. „Ich denke, es ist eine gute Zahl, dass wir überhaupt in das Impfen einsteigen können“, sagte er. „Wir gehen fest davon aus, dass Stück für Stück die Tranchen, die das Land Brandenburg erhält, steigen wird.“

Bereits vergangene Woche informierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin-Brandenburg, Peter Noack darüber, dass erste Impfungen in Potsdam und Cottbus erst ab dem 5. Januar möglich wären. Noack, erläuterte, dass man bis zuletzt von einer Impfstoffzulassung am 29. Dezember ausgegangen sei. Daher sei der Start der Zentren für den 11. Januar festgelegt worden. Nun scheint eine Zulassung noch vor den Feiertagen möglich.

 

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