Erste klinische Studien gestartet

Corona: Ein Vakzin gegen alle Varianten?

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Berlin -

Mit einem einzigen Impfstoff sicher gegen alle kursierenden Corona-Varianten immunisieren? Was wie eine Zukunftsvision klingt, könnte bald Realität werden. Denn Studien mit einem neuartigen Coronavirus-Impfstoffkandidaten haben gezeigt, dass ein einziges Antigen so verändert werden kann, dass es in Tiermodellen eine breit schützende Immunantwort auf alle bisher existierenden Varianten hervorruft.

Die neue Impfstoff-Antigen-Technologie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge, der Universität Regensburg sowie der DioSynVax LTD, entwickelt wurde, konnte schon in Tiermodellen überzeugen: Sie bot Schutz gegen alle bisher bekannten Sars-CoV-2-Varianten. Dabei basiert der Impfstoffkandidat auf einem einzigen Antigen, das immunologisch optimiert wurde. Dieses zielt auf Teile des viralen Spike-Proteins, die für die Infektion notwendig sind, ab.

Einer gegen alle

Trotz der frühen Entwicklung des Vakzins im Jahr 2020 – vor dem Auftreten der Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta- und Omicron-Varianten – konnte das Vakzin einen starken Schutz gegen all diese Mutationen bieten. Die Annahme liegt nahe, dass die in diesem Konsortium entwickelten Impfstoffe in gewissem Umfang auch vor künftigen Corona-Varianten schützen könnten. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachjournal „Nature Biomedical Engineering“.

Modell für die Neuentwicklung stand eine von Dr. Ralf Wagner, Forscher an der Universität Regensburg, entworfene kodierende Sequenz. Das DioSynVax-Antigen wurde nach dessen Designregeln entworfen. Getestet wurden die Impfstoffe in unterschiedlichen Formaten:

  • DNS-Impfstoff (Team Dr. Wagner)
  • abgeschwächte Version eines etablierten Pockenvirus-Impfvektors (Team Dr. Wagner, unterstützt durch die Berliner Firma Probiogen AG)
  • mRNA-Impfstoff, zusammen mit der Firma Ethris GmbH, München

„In der Natur gibt es viele dieser Viren, die nur darauf warten, dass ein Unfall passiert“, so Professor Jonathan Heeney vom Cambridge Department of Veterinary Medicine, Leiter des Konsortiums. „Wir wollten einen Impfstoff entwickeln, der nicht nur gegen Sars-CoV-2 schützt, sondern auch gegen all seine Verwandten.“

Klinische Studien an Menschen

„Wir freuen uns, dass wir einen kritischen Beitrag zu diesem schönen Projekt leisten konnten“, sagt Wagner. „Aktuelle Updates etablierter Corona-Impfstoffe basieren auf einer spezifischen Virusvariante, die in der Vergangenheit aufgetreten ist. Im Idealfall antizipieren unsere Design-Werkzeuge die Virus-Evolution und eine mögliche Übertragung vom Tier auf den Menschen, um einen möglichst breiten Schutz vor Infektion oder zumindest schwerer Erkrankung zu bieten.“

Im Vereinigten Königreich werden auf der Grundlage, der in den verschiedenen Tiermodellen gewonnenen Wirksamkeitsdaten und des überzeugenden Sicherheitsprofils derzeit die ersten klinischen Studien am Menschen durchgeführt.

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