Aut-idem

Weniger Freiheit für Apotheker

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Seit Jahresbeginn schließen Ärzte immer häufiger den Austausch des verordneten Medikaments in der Apotheke aus. Während im Januar nur auf 13 Prozent der Rezepte das Aut-idem-Feld angekreuzt war, ist der Anteil derart gekennzeichneter Verordnungen bis Juni auf rund 15,5 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsinstituts Insight Health nach einer Analyse der Abrechnungsdaten der Apothekenrechenzentren.

Wie häufig Ärzte auch ein wirkstoffgleiches, kostengünstigeres Präparat zulassen, ist regional unterschiedlich. Zwar ist der Anstieg laut Insight Health in allen Kassenärztlichen Vereinigungen festzustellen, in Bayern schließen die Ärzte jedoch nur bei 8,1 Prozent aller Verordnungen Aut-idem aus. In den neuen Bundesländern liegt die Quote dagegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt: Spitzenreiter ist Brandenburg mit knapp 25 Prozent, gefolgt von Thüringen mit 23,1 Prozent.

Die Analyse ergab zudem, dass Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (11,8 Prozent), Frauenärzte (12,2 Prozent) und Kinderärzte (12,9 Prozent) unterdurchschnittlich von der Möglichkeit Gebrauch machen, den Austausch von Medikamenten durch den Apotheker auszuschließen. Während Allgemeinärzte (15,5 Prozent) und Internisten (16,1 Prozent) im Durchschnitt liegen, verbieten Urologen (25,5 Prozent) und Neurologen (24,0 Prozent) Aut-idem überproportional oft.

Bei Arzneimitteln zur Behandlung der gutartigen Vergrößerung der Prostata liegt die Ausschlussquote bei 38 Prozent. Neurologen sind beim Einsatz von ZNS-Präparaten laut Insight Health generell bemüht, Gewissheit zu behalten, welche Präparate von ihren Patienten eingenommen werden. Allgemein ließe sich der Anstieg der Aut-idem-Kreuze durch die im Frühjahr dieses Jahres großzügiger gestalteten Regeln zum Austausch erklären, die bei Ärzten zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat.

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