Verbraucherumfrage

Wenig Interesse an Apothekenmarken

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Der Bedeutung von Apothekenmarken wird überschätzt. Der teilweise sogar in TV-Spots ausgetragene Wettbewerb wird vom Verbraucher kaum wahrgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine explorative Studie des Instituts für Handelsforschung (IfH). Demnach erachten 90 Prozent der Befragten das Apotheken-A als „vollkommen ausreichende“ Kennzeichnung einer Apotheke. Acht von zehn Kunden ist es „egal, welches Logo oder Markenzeichen eine Apotheke trägt“.

Nur einer von fünf Befragten gab laut IfH an, dass ihm neue Logos und Marken überhaupt aufgefallen sind. Die Forscher hatten 230 Verbrauchern auf einer durch starken Apothekenwettbewerb gekennzeichneten Kölner Wohn- und Geschäftsstraße Markenzeichen verschiedener Apothekenkooperationen gezeigt. An DocMorris konnten sich 63 Prozent, an Linda 47 Prozent erinnern. Während Frauen beide Marken gleich gut kennen (60 Prozent), erinnern sich deutlich mehr Männer an DocMorris (66 Prozent) als an Linda (36 Prozent). Am niedrigsten ist der jeweilige Bekanntheitsgrad in der Gruppe der über 50-Jährigen - der klassischen Zielgruppe der Apotheke.

An die anderen der im Untersuchungsgebiet präsenten Markenzeichen (meine apotheke und Partner-Apotheke) konnte sich nur einer von zehn Befragten erinnern.

Die Beurteilung der ihnen bekannten Marken-Apotheken fällt vielen Verbrauchern laut IfH schwer: DocMorris genieße in der Wahrnehmung der Verbraucher einen einzelnen klaren Vorteil bei Sonderangboten und Aktionspreisen. Bei Linda konnten die Kunden keine herausragende Leistung benennen.

Wichtiger als das Logo scheint der „Faktor Mensch“ zu sein: Mehr als 90 Prozent der Befragten erachten die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die Kompetenz der Beratung als wichtig. Sonderangebote und Aktionspreise werden hingegen beispielsweise nur von rund jedem zweiten Verbraucher als wichtig eingestuft.

Zudem haben 57 Prozent der Befragten eine Stammapotheke. Auch dieser Sachverhalt unterstreicht nach Angaben des IfH das Potenzial, das im Auf- und Ausbau lokaler Markenpersönlichkeiten zu sehen ist.

„Das Apotheken-A ist seit Jahrzehnten bekannt und es vermittelt nach wie vor ähnlich wie das Rote Kreuz eine klare, unverwechselbare Botschaft“, sagte der Geschäftsführer des IfH, Dr. Andreas Kaapke. Seiner Ansicht nach bieten die im Rahmen der Studie untersuchten Apothekenmarken diesbezüglich derzeit keinen nennenswerten Mehrwert für die Verbraucher. „Die meisten Marken weisen niedrige Bekanntheitsgrade auf, und in der Wahrnehmung der Verbraucher hat eine eindeutige Positionierung nur eingeschränkt stattgefunden.“

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