Wird der Medikationsplan in das Praxisverwaltungssystem eingelesen, sind Übertragungsfehler möglich. Dies kann die Patientensicherheit gefährden und Überdosierungen zur Folge haben. Ein Beispiel ist Methotrexat. So wurde aus der wöchentlichen Dosierung eine tägliche.
Werden Versicherte dauerhaft mit mindestens drei systemisch wirkenden Arzneimitteln behandelt, haben sie Anspruch auf den bundeseinheitlichen Medikationsplan. Dieser kann auf Wunsch des Versicherten in den elektronischen Patientenakte (ePA) gespeichert werden. Doch bei der Übertragung des Medikationsplans mittels Praxissoftware sind Fehler möglich.
Um diese zu vermeiden, sollen für Arzneimittel, die nicht täglich, sondern beispielsweise nur wöchentlich eingenommen werden, nicht mit dem Dosierungsschema „morgens – mittags – abends – zur Nacht“ hinterlegt werden. Dies habe in Kombination mit einem eingeschränkten Hinweis wie beispielsweise die Angabe des Wochentages, an dem das Arzneimittel verabreicht werden soll, zu Lesefehlern geführt.
Um Übertragungsfehlern vorzubeugen, soll die vollständige Information zur Dosierung zentral an einer Stelle dokumentiert werden, empfiehlt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Dazu soll ein Hinweisfeld genutzt und auf dieses verwiesen werden.
Die KBV berichtet von Vorfällen bei Methotrexat-haltigen Arzneimitteln. So wurde bei der Aufnahme eines Patienten in ein Krankenhaus beim Einlesen des bundeseinheitlichen Medikationsplans in das Krankenhausinformationssystem die wöchentliche in eine tägliche Dosierung umgewandelt. Im Dosierfeld war die Angabe „1-0-0-0“ sowie im Hinweisfeld der Wochentag für die Anwendung zu finden. Weil aber das Hinweisfeld nicht übertragen wurde, wurde aus der wöchentlichen Anwendung eine tägliche. Eine Überdosierung mit Methotrexat kann mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein, denn der Wirkstoff besitzt nur eine geringe therapeutische Breite.
Methotrexat (MTX) gehört zu den Zytostatika und wird unter anderem bei rheumatoider Arthritis (RA), schweren Formen von Psoriasis vulgaris und bei onkologischen Erkrankungen wie der akuten lymphatischen Leukämie, eingesetzt. MTX besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antineoplastische Eigenschaften und hemmt kompetitiv die Dihydrofolsäure-Reduktase. Als Folge wird ebenfalls die Synthese von DNA und RNA gehemmt, was die Vermehrung von Tumorzellen verhindert.
MTX ist als Lösung zur Injektion oder als Tablette im Handel und wird beispielsweise bei RA einmal wöchentlich in niedrigeren Dosierungen von bis zu 20 Milligramm angewendet. In der Krebstherapie wird mit hochdosiertem MTX behandelt. So soll MTX zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen einmal in der Woche angewendet werden, während in der Krebstherapie eine tägliche Dosierung erforderlich sein kann.
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