Apotheken erwarten steigende Kosten

Energiekosten: Wie ein zweiter Kassenabschlag

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Berlin -

Rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde soll die Gasumlage von Oktober an betragen. Das bedeutet für Gaskunden teils erhebliche Mehrkosten, zumal die EU-Kommission auch die Pläne der Regierung nach einer Mehrwertsteuerbefreiung abgelehnt hat. In Apotheken sind die Energiekosten zwar nicht der größte Ausgabenblock – die Preissteigerungen könnten manche Betriebe dennoch empfindlich treffen.

Bei einer aposcope-Umfrage im Juli sagten 82 Prozent der Apothekeninhaber:innen, dass sie sich angesichts steigenden Heiz-, Sprit- und Strompreise Sorgen um ihren Geschäftsbetrieb machen. Fast drei Viertel der Teilnehmer:innen klagten über deutlich gestiegene Strompreise. Andere profitieren aktuell noch von längerfristig geschlossenen Verträgen. Aber 95 Prozent rechnen mit steigenden Preisen für die Heizung, 93 Prozent mit steigenden Strompreisen.

Die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover kann in den Sammelkonten für die Energiekosten den Trend bereits deutlich ablesen. Die Kosten liegen pro Jahr im Durchschnitt 4800 Euro im Westen und 3800 Euro im Osten. Während zwischen den Jahren 2020 und 2021 eine Erhöhung von weniger als 1 Prozent verzeichnet wurde, liegt der Anstieg zwischen Januar und Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits bei 8 Prozent. Und das betrifft den Zeitraum vor der anstehenden Erhöhung im Herbst.

Lohnkosten dominieren

Bei einem kleineren Apothekenverbund in Niedersachsen liegen die Stromkosten bei 6000 bis 7000 Euro pro Betrieb und Jahr. Gemessen an den Gesamtkosten mache das nicht viel aus, sagte der kaufmännische Leiter. Selbst bei einer Verdopplung lägen die Kosten unter den Ausgaben für eine zusätzliche 450-Euro-Kraft. Die Erhöhung des Mindestlohns und die Tarifanpassungen hätten deutlich mehr ins Kontor geschlagen.

Dennoch: Die steigenden Energiekosten kämen noch dazu. Und je nach Verbrauch und Art der Energieversorgung würden diese für die Apotheken eine zusätzliche Belastung in derselben Größenordnung bedeuten, wie die von der Regierung geplante Erhöhung des Kassenabschlags.

Viele Teams sparen schon

Laut der aposcope-Umfrage haben viele Inhaber:innen bereits Maßnahmen ergriffen, um Energie zu sparen: 75 Prozent halten ihr Personal zum Energiesparen an oder wollen das demnächst ansprechen. 39 Prozent haben bereits in eine energieeffizientere Beleuchtung investiert, 19 Prozent planen dies. In jeder zweiten Apotheke bleibt jetzt oder künftig nachts die Schaufensterbeleuchtung aus, 54 Prozent nutzen die Klimaanlage seltener und 49 Prozent fahren sie herunter.

38 Prozent haben in energieeffizientere Geräte wie den Kühlschrank investiert oder haben dies vor. Weitere Maßnahmen sind Schlafmodus für Computer (24 Prozent), Wechsel des Stromanbieters (15 Prozent) oder Umstellung des Botenautos auf Elektro-/Hyprid-Transportmittel (12 Prozent). Vereinzelt werden weniger Kassenplätze besetzt oder auch die Öffnungszeiten der Apotheke angepasst. 16 Prozent haben keine Maßnahmen ergriffen, 40 Prozent keine (weiteren) Maßnahmen geplant. An der aposcope-Befragung nahmen vom 15. bis 21. Juli insgesamt 101 verifizierte Inhaber:innen teil.

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