Steuerfahndung

Auf Spurensuche in der Software

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Berlin -

Wer sich selbst beim Finanzamt anzeigt, der sollte es mit der Wahrheit ernst nehmen. Denn seit der Novellierung der Abgabenordnung im Mai vergangenen Jahres werden Steuersünder nur dann von ihrer Strafe befreit, wenn sämtliche Unregelmäßigkeiten dank der Selbstanzeige vom Tisch sind. Im Zweifelsfall erst einmal höher schätzen, raten manche Experten. Der Steuerberater-Verbund Apo-Audit hat dagegen eine Software entwickelt, mit der sich die mit Hilfe eines Zappers unterschlagenen Beträge rekonstruieren lassen.

 

Bereits seit Jahren nutzen die Steuerberater um Dr. Bernhard Bellinger eine selbst programmierte Software, um ihre Mandanten für die digitale Betriebsprüfung fit zu machen. Zusätzlich gibt es eine sogenannte Manipulationsprüfung, bei der gezielt nach Inkongruenzen im Warenwirtschaftssystem gesucht wird.

Dieses Programm hat Apo-Audit seit Sommer vergangenen Jahres weiterentwickelt. Nicht nur der Einsatz eines Zappers lässt sich dank seines digitalen Fingerabdrucks nachweisen; tagesgenau kann der jeweils abgezweigte Betrag auslesen werden. Das Programm nutzt die Daten eines sogenannten GDPdU-Exports, der von Lauer-Fischer bereit gestellt wird.

Analysiert werden die Daten nicht von Apo-Audit, sondern einem der angeschlossenen Steuerbüros. Auf diese Weise gelten auch die üblichen Verschwiegenheitspflichten gegenüber Dritten.

 

 

Allerdings müssen die Apotheker nicht Mandanten der Kanzleien sein oder werden; bei Fremdkunden bekommen deren jeweilige Steuerberater die Auswertungen zur Verfügung gestellt. 300 Euro pro ausgewertetem Jahressatz kostet der Service.

Bislang ist Apo-Audit laut Bellinger der einzige Anbieter mit einer entsprechenden Software – und ohne Alternative: „Eine Selbstanzeige ohne nachweislich ernsthaftes Bemühen, den hinterzogenen Betrag korrekt anzugeben, ist riskant. Man sollte softwaregestützte Hilfe in Anspruch nehmen, um diesen Betrag zu ermitteln.“

Weil die Zapper-Technologie auch in anderen Branchen verbreitet ist, geht Bellinger davon aus, dass sich auch der Fiskus in den kommenden Wochen mit der Systemlogik des beschlagnahmten Zappers auseinander setzen und ein eigenes Prüfmodul programmieren wird. Seiner Meinung nach sollten daher auch Apotheker, die selbst keinen Zapper für Software von Lauer-Fischer benutzt haben, ihre Software kontrollieren lassen. Denn im Zweifelsfall müssten auch sie für eine Manipulation durch Ditte gerade stehen.

 

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