Patientenbefragung

Apothekenkunden klagen über Rabattverträge

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Fast jeder zweite Verbraucher, der bereits Erfahrungen mit Rabattarzneimitteln gemacht hat, klagt über Nebenwirkungen infolge der Umstellung. Dies geht aus einer nicht repräsentativen Studie der Hochschule Fresenius in Idstein hervor, für die 135 Patienten befragt wurden. Jeder Vierte klagte sogar über „starke unerwünschte Ereignisse“. 9 Prozent mussten sich eigenen Angaben zufolge wegen der Umstellung ambulant oder stationär behandeln lassen.

Knapp zwei Drittel der Patienten wünschen sich ihr altes Medikament zurück. Dafür wäre die Mehrheit sogar bereit, eine Aufzahlung zu leisten. Anders als die Kassen fühlen sich die Verbraucher durch die Rabattverträge ohnehin finanziell schlechter gestellt: Jeder vierte Befragte gab an, dass ihm durch ergänzende Medikamente und Rückumstellungen, Zeitaufwand und Fahrtkosten sowie Pflege- und Betreuungskosten Mehrkosten entstanden seien.

Den Wissenschaftlern zufolge sind bei der Einführung der Rabattverträge vor mehr als zwei Jahren die Auswirkungen auf Versicherte, Ärzte und Apotheker nicht bedacht worden. Der Umfrage zufolge wird die Hälfte der Patienten in der Apotheke und jeder vierte Verbraucher vom Arzt über die Umstellung auf ein rabattiertes Medikament informiert.

Die Forscher um Professor Dr. Gudrun Neises, die eine Stada-Stiftungsprofessur für Gesundheitsmanagement innehat, fordern die Einführung einer Sparen-Schaden-Bewertung für Rabattverträge. Die Ergebnisse sind in der Pharmazeutischen Zeitung erschienen.

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