Verkauf: Familie statt Familienapotheke APOTHEKE ADHOC, 23.01.2019 15:09 Uhr
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Keine leichte Entscheidung: Apotheker Valentin Brugger gibt seine Kölner Augusta-Apotheke auf, um sich mehr auf die Familie – und die Apotheke seiner Frau – konzentrieren zu können. Zum Glück kommen beide aus waschechten Apothekerfamilien. Foto: Augusta-Apotheke
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Eine waschechte Apothekerfamilie sind auch die Utzingers: Apothekerin Franziska Utzinger mit ihrem Vater und den Kindern, Isabel (Mitte) und den Zwillingen Theresa und Elisabeth. Foto: Utzinger-Apotheken
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Sie hat drei kleine Kinder, drei Apotheken – und im Januar kommt noch eine vierte dazu. Apothekerin Franziska Utzinger aus dem bayerischen Nersingen besticht durch ihren Optimismus. Foto: Utzinger-Apotheken
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Sie ist in einer Apotheke aufgewachsen und hatte nie einen anderen Berufswunsch. Foto: Utzinger-Apotheken
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Die älteste Tochter Isabel hat schon einen Berufswunsch: Apothekerin. „Wer weiß, was in ein paar Jahren ist", sagt die Mutter lächelnd. Foto: Utzinger-Apotheken
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Blick in die Offizin. Foto: Utzinger-Apotheken
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Zum Unternehmen gehören die Büttel-Apotheke in Nersingen, die Bavaria Apotheke in Burlafingen und die St. Cosmas Apotheke in Pfuhl. Im Januar 2019 kommt eine vierte Apotheke hinzu. Foto: Utzinger-Apotheken
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Als Kind verbrachte Franziska Utzinger gern Zeit in der Apotheke, verdiente sich ihre erstes Taschengeld, indem sie Zeitungen stempelte. Foto: Utzinger-Apotheken
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Kinder sind in vielen Apotheken ein Thema. Die Marien-Apotheke im nordrhein-westfälischen Grefrath zum Beispiel ist eine „Kinder+ Apotheke“. Den fachlichen Schwerpunkt hat man hier auf Kinder, Jugendliche und werdende Mütter gelegt. Logo: Marien-Apotheke
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„Wir haben den Schwerpunkt auf Kinder und Senioren gesetzt, weil wir glauben, dass es hier besondere Beratungstiefe braucht“, sagt Apothekerin Ines Anne Gerhardus. Foto: Christian Gerhardus
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Das Team der Marien-Apotheke: Freundlich und fröhlich! Foto: Christian Gerhardus
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Auch in anderen Apotheken kümmert man sich um die Kunden von morgen: In der Flensburger Asana-Apotheke zum Beispiel verwandeln sich Kinder in Nullkommanix in kleine Pharmazeuten. Foto: Asana-Apotheke
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In der Steinhuder Anker-Apotheke hält derweil eine Murmelbahn die Sprösslinge bei Laune. Foto: Anker-Apotheke
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In den Kleeblatt-Apotheken gab es vor kurzem eine Sonderaktion zum Schulbeginn. Foto: Kleeblatt-Apotheke
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Vor allem in sozial schwächeren Vierteln erhielt das Personal dafür nach eigenem Bekunden sehr viel positives Feedback. Foto: Kleeblatt-Apotheke
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Die angehenden Erstklässler konnten mit ihren Schultüten in die Offizin kommen... Foto: Kleeblatt-Apotheke
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... und bekamen sie mit allerlei Nützlichem gefüllt. Foto: Kleeblatt-Apotheke
Berlin - Wachstum, Filialienbildung, immer wieder Nacht- und Notdienste und zwischendurch noch ein bisschen Privatleben. Wie so viele selbstständige Freiberufler arbeiten auch Apothekeninhaber oft am Anschlag. Und wie auf anderen Karrierewegen verpassen viele die richtige Abzweigung. Entweder leiden Familie und Freunde – oder irgendwann schlagen die Geißeln des modernen Arbeitslebens zu: Überarbeitung, Burnout oder gleich der Herzinfarkt. Apotheker Valentin Brugger lässt es so weit nicht kommen. Seit er eine kleine Tochter hat, wird es ihm zu viel – und wo die Priorität liegt, ist dabei keine Frage. Zum Glück entstammt er einer waschechten Apothekerfamilie.
Frau, Kind, Hund, Apotheke: In Bruggers Leben lief es gut, etwas zu gut vielleicht. Seine Augusta-Apotheke in Köln-Buchhorst läuft einwandfrei, die Münster-Apotheke seiner Frau auch. Das Problem ist die Lage: Seine liegt in Köln, ihre in Bonn, wo beide wohnen. Wer die Strecke kennt, weiß, was Berufspendler dort täglich durchmachen. Mit der Geburt des gemeinsamen Kindes vor zweieinhalb Jahren begann die Belastung für Brugger allerdings spürbar zu steigen.
Denn die Kombination aus zwei Apotheken in zwei Städten und einem Kind geht schnell an die Substanz: Halb fünf klingelt der Wecker, nach dem Frühstück bringt Papa Brugger den Spross in die Kita, dann geht es nach Köln. „Unterwegs stehe ich im Stau, jeden Tag. Das ist so eine unproduktive Zeit – und gleichzeitig hat man den Kopf voll mit tausend Aufgaben. Die To-do-Liste platzt. Dann kommt man spät in der Apotheke an, muss aber auch früher wieder los – verkürzte Zeit bei der gleichen Masse an Aufgaben“, beschreibt er seinen Alltag. Und dann wartet zuhause neben Frau und Kind auch noch der Golden Retriever, der auch seine Aufmerksamkeit braucht. „Das kann man schon eine zeitlang machen, aber auf Dauer ist der Spagat zwischen zwei Apotheken und dem Familienleben mit einer kleinen Tochter eine riesige Herausforderung.“
Vor allem sei in ihm im Laufe der Zeit das Gefühl stärker geworden, seinen Erwartungen an sich selbst nicht mehr gerecht werden zu können. „Ich habe den Anspruch an mich selbst, alles 150-prozentig zu machen. Wenn man den aufrechterhalten will, dann zerreißt einen diese Situation irgendwann“, sagt der 46-Jährige. „Vor allem bin ich jemand, der den Patientenkontakt sucht und vorne bei den Kunden sein will. Dafür bin ich doch Apotheker geworden. Dazu blieb aber zuletzt wegen all der Verwaltung, QMS, IKS, Securpharm, DSGVO und alldem kaum noch Zeit.“
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