Apothekerin entwickelt App

„Tinder“ für die Vertretungssuche

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Berlin -

Wie bei der Dating-App Tinder sollen künftig auch Inhaber:innen und Vertretungspersonal schneller zusammenkommen. Nach dem Motto „swipen, matchen, chatten“ entwickelte Apothekerin Nicole Hoffeins gemeinsam mit einem befreundeten IT-Experten eine App, um Apotheker:innen, PTA oder PKA für kurzfristige Einsätze zu finden. Im September soll „Pharma Jumper“ an den Start gehen.

Nicole Hoffeins war lange selbst als Vertretungsapothekerin tätig. Mittlerweile leitet sie eine Apotheke in Duisburg. Die Personalsuche gestalte sich teilweise schwierig, sagt sie. Vor allem kurzfristig Ersatz zu finden, wenn die Vertretung abspringe, sei zuletzt öfter vorgekommen. Als sie im Urlaub mit dem befreundeten IT-Experten Maik Kwiatkowski mehrmals telefonisch nach Mitarbeiter:innen suchen musste, entstand die Idee zu einer eigenen Vertretungssuche. „Mein Freund meinte, dass man sich damit doch nicht abfinden muss und es für alles eine App gibt“, sagt Hoffeins.

Seit April arbeiten die neuen Geschäftspartner an der Anwendung. Über die App können sich Apotheker:innen, PTA und PKA anmelden, die auf Honorarbasis in einer Apotheke aushelfen wollen. Inhaber:innen wiederum melden ihre Betriebe an, für die sie Personal suchen. Beide können einen bestimmten Kilometer-Radius eingeben sowie weitere Eigenschaften wie Honorarvorstellungen und besondere Kenntnisse oder Leistungen wie Zytoherstellung oder Sprachen. „Wie bei Tinder bekommt man Vorschläge nach Gemeinsamkeiten geordnet. Wenn der Vertreter beispielsweise das ‚Like‘ annimmt, erhält die Apotheke eine Push-Nachricht“, sagt Hoffeins.

Die Anbieter stellen einen Honorarvertrag zum Herunterladen zur Verfügung. Das Dokument sei juristisch von der Apothekerkammer Nordrhein geprüft, so Hoffeins. In der Vertragsgestaltung seien die Parteien frei. Es gebe keine Stundensatzvorgabe. Die ersten drei Monate Nutzung sollen kostenfrei seien. Im Anschluss wird für jede erfolgreiche Vermittlung eine Gebühr von 10 Euro fällig.

Nach der Bezahlung würden die Kontaktdaten freigegeben und der Chat könne beginnen. „Wir wollten keinen Vermittlungsstundensatz verlangen wie andere Unternehmen“, sagt die Apothekerin. Wichtig sei ihr, dass auch nach PTA und PKA gesucht werden könne. „Wir haben einen Mangel an diesen pharmazeutischen Fachkräften.“ Beide Seiten könnten Bewertungen abgeben.

Die App kommt laut Hoffeins zur richtigen Zeit: „Viele Apothekenmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sind ausgelaugt und brauchen eine Pause. Es ist momentan so viel los.“ In der Coronazeit habe sich die Lage noch verschärft. „Es gibt sicher viele Apothekenangestellten, die vielleicht nur 30 Stunden pro Woche arbeiten und an einem Tag in einer anderen Apotheke aushelfen würden“, sagt Hoffeins. Zudem die finanzielle Situation gerade für Kolleginnen mit Kindern angespannt, da die Betreuung mitunter privat finanziert werden musste. Mit ihrer App will sie unkompliziert eine Plattform für spontane Vertretungen schaffen.

Die App ist noch nicht freigeschaltet. Seit wenige Tagen ist die Anwendung soweit fertig, wie es sich Apothekerin und IT-Experte vorgestellt haben. „Sie soll ab September erhältlich sein“, sagt Hoffeins. Sie ist stolz auf ihr Projekt und hofft, dass es im Markt ankommt. „Wenn nicht, haben wir es wenigstens probiert.“

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