Priorisierung bei PCR-Tests

Zambo: Keine Zertifikate für Antigen-Tests

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Berlin -

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) sieht die Apotheken als geeignete Orte, um die Labore bei PCR-Tests zu entspannen. „Bereits heute bieten Apotheken an vielen Stellen sogenannte PoC-NAT-Tests an, die innerhalb von etwa 30 Minuten nach der Abstrichnahme ein Ergebnis liefern“, erklärt Verbandspräsidentin Tatjana Zambo. Allerdings sei die vom Bund angesetzte Vergütung für solche Tests unzureichend.

Mit der Testverordnung (TestV) war die Vergütung auf 30 Euro festgelegt worden; die Abda hatte diesen Betrag als zu niedrig kritisiert. „Für dieses Geld ist das einfach nicht zu machen, denn schon die Materialkosten des notwendigen Testsets liegen darüber. Unser Personaleinsatz, Schutzkleidung, Geräteanschaffung, Hygienekonzept und alles Weitere sind hier gar nicht eingepreist“, erklärt Zambo. Wenn es die Politik ernst meine mit einem Ausbau der Kapazitäten, ginge an einer deutlichen Erhöhung der Vergütung kein Weg vorbei, so die Apothekerin weiter.“ Doch auch 40 Euro, die vielleicht künftig abgerechnet werden können, sind nicht genug: „Der marktübliche Preis für die private Inanspruchnahme solcher Tests liege jedenfalls bei mehr als dem doppeltem Satz, den der Bund als Erstattung vorsieht.“

Nach Ansicht des Bundesgesundheitsministeriums liefern die PoC-NAT-Tests ähnlich sichere Ergebnisse wie die klassischen PCR-Tests. Dementsprechend werden sie auch überall anerkannt. „Insofern wäre es im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, aber auch im Interesse der gemeinsamen Bemühungen zur Pandemiebekämpfung wünschenswert, die Möglichkeiten der testenden Apotheken hier besser zu nutzen“, sagt Zambo. Entsprechende Geräte seinen derzeit auch kurzfristig verfügbar und könnten zügig beschafft werden.

Die weiteren Planungen des Bundes, PCR-Testangebote nicht mehr allen Bürgerinnen und Bürgern, sondern nur noch bestimmten Personengruppen zugänglich zu machen, reißt ein weiteres Problemfeld auf. Zambo: „Wir stellen in den Apotheken derzeit Zertifikate für genesene Personen aus. Grundlage hierfür ist die Vorlage eines entsprechenden positiven PCR-Tests. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass wir künftig solche Zertifikate auf der Basis von vorgelegten Antigen-Schnelltests ausstellen sollen, die weiß Gott wo gemacht wurden. Bei diesen Tests fehlt es im Vergleich nicht nur einfach an der Zuverlässigkeit. Eine solche Mechanik öffnet weitere Türen für Betrügereien und Fälschungen.“

Nicht umsonst habe sich die Bestätigung von durch Schnelltests angezeigten Infektionen über einen PCR-Test etabliert. Eine Abkehr von diesem Verfahren wäre deshalb kontraproduktiv und hätte auch unmittelbaren Einfluss auf die Ausstellung entsprechender Zertifikate.

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