Kommentar

Warten auf die Demo

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Es gab eine Zeit, da gingen Apotheker genauso selbstverständlich mit Plakaten und Trillerpfeifen auf die Straße wie Klinikärzte, Piloten oder Busfahrer. Gleich in mehreren Bundesländern protestierten Pharmazeuten gegen Belastungen durch Gesundheitsreformen. Inzwischen ist Ulla Schmidt als Gesundheitsministerin Geschichte. Doch ausgerechnet die schwarz-gelbe Wunschkoalition macht den Apothekern das Leben schwer: Der ökonomische Druck steigt, gleichzeitig werden Versprechen wie das Pick-up-Verbot nicht eingelöst.

Warum bleibt der große Protest auf den Straßen aus? Laut einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sind drei von vier Apothekern zu einem Streik bereit. In der Jägerstraße zögert man aber – vielleicht, weil man negative Reaktionen aus dem BMG fürchtet: Unter dem Motto „Stoppt den Raubbau an den Apotheken“ hatte die ABDA im September 2010 eine Kampagne gegen die Umstellung des Großhandelshonorars gestartet, auf die man im BMG heute noch beleidigt reagiert.

Eine der letzten „Apothekendemos“ fand beim Deutschen Apothekertag 2006 in München hinter verschlossenen Türen statt. Jetzt wollen etwa 30 Apotheker und Apothekenmitarbeiter vor dem Bundesrat ihrem Unmut Luft machen. Die Protestler kommen spät – sind doch AMNOG & Co. längst Realität und die „Apotheke light“ bereits vom Tisch. Die Politiker, die im Gesundheitsausschuss über die Änderungen der ApBetrO abstimmen, dürften sich vor allem eins fragen: Warum erst jetzt?

 

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