Apothekenhonorar

Warnstreik: Mobilisierung der Apotheker

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Berlin -

In vielen Apotheken im Südwesten laufen die Vorbereitungen für den angekündigten Warnstreik: T-Shirts werden bedruckt, Stände vorbereitet und Plakate verschickt. Die Apothekerverbände fordern ihre Mitglieder zu Geschlossenheit auf. Besonders um die Streikbereitschaft in den Städten machen sich die Organisatoren Sorgen. In Gesprächen und mit Rundschreiben sollen die letzten Zögerer mobilisiert werden.

 

Am Mittwoch soll es im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg zu einheitlichen Warnstreiks kommen. In Baden-Württemberg sollen Medikamente nur über die Notdienstklappe abgegeben werden. In den beiden anderen Kammerbezirken haben die Apotheken geöffnet, doch nur der Apothekenleiter soll die Kunden mit Arzneimitteln versorgen.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg versucht derzeit alle Unentschlossenen zu überzeugen: „Schließen Sie sich lokal zusammen und stimmen Sie sich auf dem kurzen Wege ab, um sicherzustellen, dass Ihre Kollegen sich am Warnstreik beteiligen“, heißt es in einem Schreiben. Bislang habe es sehr gute Rückmeldungen gegeben, sagt ein Verbandssprecher. Klar sei allerdings, dass es auch Lücken geben werde.

Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz sieht die Kollegen in den Städten in einer Konfliktsituation: Aus Konkurrenzgründen wollten einige Apotheker nicht ihren Betrieb einschränken, sagt Verbandschef Theo Hasse. Insgesamt werde eine Beteiligung von bis zu 80 Prozent erwartet. Um die Quote zu halten, werden die Apotheken momentan von Verbandsmitgliedern in Gesprächen oder per E-Mail informiert. Dadurch solle die Akzeptanz für den Warnstreik erhöht werden.

 

 

Auch die Freie Apothekerschaft verweist auf die besonders in den Städten angespannte Konkurrenzsituation unter den Apothekern. Die Verbandsvorsitzende Dr. Helma Gröschel erwartet, dass sich dort deutlich weniger als die Hälfte der Apotheken am Warnstreik beteiligen. „Wenn wir nicht geschlossen agieren können, werden wir einzeln untergehen.“

„Wir müssen ein klares Signal setzen“, so Gröschel. Sie beteiligt sich mit ihrer Apotheke in Herxheim am Protest. Sie habe jedoch Zweifel, dass es insgesamt zu einer mehrheitlichen Beteiligung komme. Wenn die Hälfte der Apotheken mitmache, wäre dies bereits relativ hoch.

Besonders positiv blickt man dem Protest im Saarland entgegen. „Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent mitmachen“, sagt Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer des Apothekervereins. Selbst größere Apotheken in Saarbrücken hätten zugesagt. „Alles was unter 90 Prozent liegt, wäre ein Misserfolg.“

 

 

Bei der Vorbereitung der Aktion waren auch Protestmärsche im Gespräch. „Es gibt den ein oder anderen, der nach einer Demonstration fragt und diese für wirksamer hält“, so Hasse. Aber eine Demo mache nur Sinn, wenn sie bundesweit in einer großen Stadt wie Berlin oder München organisiert werde. Auch im Saarland hat sich der Verband deshalb für den eingeschränkten Apothekenbetrieb entschieden.

Die Protestsituation der Apotheken unterscheidet sich laut Hasse auch von der Honorardebatte der Ärzte. Während die Mediziner ihr Honorar von den Krankenkassen fordern, sind die Apotheker auf die Zustimmung der Politik angewiesen. „Wenn wir da noch was erreichen wollen, müssen wir schauen, dass die Verhandlungsatmosphäre gewahrt bleibt“, so Hasse.

 

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