Kosten-Nutzen-Bewertung

Sawicki verteidigt IQWiG-Konzept

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Der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Dr. Peter Sawicki, hat das Konzept zur Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln erneut verteidigt. Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über die Kostenerstattung von Arzneien kämen heute oft zu spät, bemängelte der IQWiG-Leiter. „Wir müssen uns fragen: Stellen wir den Schutz der Patienten vor Schäden und den Schutz der Solidargemeinschaft vor Kosten höher als das Gewinnstreben der Unternehmen?“, so Sawicki.

Neue, oft teure Mittel werden in Deutschland nach der Zulassung in der Regel zunächst auf Kassenkosten bezahlt. Die Prüfungen durch IQWiG und G-BA kommen erst danach. „Wenn man wirklich einen Schritt nach vorne machen wollte, sollten Krankenkassen nach der Zulassung eines Präparats die Kosten dafür nur erstatten, wenn es wirklichen Zusatznutzen hat.“ Dann müssten die Pharmahersteller den Nutzen auch besser nachweisen. Heute fehlten oft Daten für eine Bewertung der Mittel. „Das ist ein Fehler des Systems“, sagte der Institutsleiter.

Sawicki forderte, die Studien der Industrie zunehmend durch unabhängige Universitäts-Studien zu ersetzen. Hersteller-Untersuchungen zielten oft auf größere Verbreitung der Arzneimittel ab. „Warum sollten die Firmen auch Studien machen, die ihnen marktwirtschaftlich nicht nutzen?“, so Sawicki. Öffentlich geförderte Studien kosteten nur ein Bruchteil der oft Milliarden teuren Mehrkosten für neue Mittel. Derzeit fehle aber der politische Wille dazu.

Testläufe einer schärferen Bewertung der Kosten im Verhältnis zum Nutzen neuer Mittel brächten bis Anfang 2009 Ergebnisse, kündigte Sawicki an. „Das ist aber nicht die Lösung des Problems.“ Die neue Kosten-Nutzen-Bewertung war mit der Gesundheitsreform 2007 beschlossen worden. Das IQWiG hatte ein von der Pharmaindustrie heftig kritisiertes Bewertungskonzept im Januar dieses Jahres vorgestellt.

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