Impfangebot ausweiten

Preis: Gespräche über FSME-Impfung in Apotheken

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Berlin -

Immer mehr Apotheken in Nordrhein-Westfalen bieten eine Impfung gegen Grippe oder Corona an. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, dass die Apotheken noch andere Impfungen wie etwa gegen die durch Zecken übertragbare Infektionskrankheit FSME anbieten dürfen. „Wir sind in Gesprächen mit der Politik“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. „Langfristig gehen wir davon aus, dass in den Apotheken immer mehr Impfungen angeboten werden.“ Dafür gebe es auch Beispiele im europäischen Ausland wie in Frankreich und der Schweiz.

Nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein war es eine Bonner Apotheke, die im Oktober 2020 als bundesweit erste gegen Grippe impfte. Ein Jahr später hätten fast 150 Apotheken im Rheinland im Rahmen eines Modellprojektes mit der AOK Grippeimpfungen angeboten. Inzwischen könnten sich seit dem Herbst 2022 alle Privat- und gesetzlich Versicherten in aktuell 225 Apotheken im Rheinland gegen Grippe impfen lassen. Coronaimpfungen böten aktuell 286 Apotheken im Rheinland an.

Insgesamt dürften es aktuell mehr als 300 Apotheken im Rheinland sein, die eine von beiden oder beide Impfungen anbieten. Bei rund 2000 Apotheken im Rheinland wären das mehr als 15 Prozent mit einem Impfangebot. Immer mehr Apotheken entschieden sich dazu, diese Dienstleistung anzubieten. Derzeit kämen etwa 20 pro Monat hinzu.

Das Apothekerverbandsgebiet Westfalen-Lippe sei eine Saison später als Nordrhein mit einem Modellprojekt der AOK NordWest in die Grippeschutzimpfungen eingestiegen, erklärte eine Sprecherin. Deshalb seien die Zahlen noch etwas niedriger als beim Verband Nordrhein. Sie lägen aber auch hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bei einer Gesamtzahl von 1810 Apotheken führten 142 Grippeimpfungen durch. Bei Coronaimpfungen sind es den Verbandsangaben zufolge 199 der 1810.

„Wir gehen davon aus, dass in der nächsten Saison noch einmal ein deutlicher Anstieg der Impf-Apotheken wie auch der Impfungen zu verzeichnen sein wird“, sagte die Sprecherin in Bezug auf Grippe. In den vergangenen Monaten seien die Apotheken noch mit vielen anderen pandemiebedingten Sonderaufgaben wie Schnelltests befasst gewesen.

Zudem sei ein aufwendiges Krisenmanagement wegen Lieferengpässen bei Medikamenten nötig gewesen. „Sobald sich die Lage entspannt, bleiben in den Apotheken wieder mehr Kapazitäten für Impfungen und weitere Dienstleistungen“, heißt es beim Apothekerverband Westfalen-Lippe.

Der Apothekerverband Nordrhein erklärte, die Apotheken seien nach der Schließung der kommunalen Impfzentren in Nordrhein-Westfalen nun auch als eine Anlaufstelle für Coronaimpfung von Geflüchteten gefragt. Der Gesetzgeber habe Corona- und Grippeimpfungen als Regelleistung in den Apotheken fest etabliert. Die Apotheken verständen sich dabei als eine Ergänzung zu den Impfangeboten der Hausärzte, erklärte Preis.

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