Pharmaunternehmen

Huml kritisiert Produktionsverlagerungen

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Berlin -

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) kritisierte, dass viele Arzneimittel oder Wirkstoffe nicht mehr in Europa hergestellt würden: „Die massive Verlagerung von Arzneimittel-Produktionsstätten aus Europa ist problematisch“, sagte sie beim Parlamentarischen Abend der Bayerischen Vertretung in Brüssel. Das könne für die europäische Bevölkerung zu lebensbedrohlichen Engpässen führen.

Die Arzneimittel-Engpässe, die es bereits heute in Europa gebe, erfüllten sie mit Sorge, so Huml. Sie forderte: „Die Pharmaunternehmen müssen ihrer Mitverantwortung für die Versorgung der europäischen Bevölkerung gerecht werden.“ Sie forderte von den Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Produktionsstandort Europa.

Aus Humls Sicht ist eine Produktion in Europa auch unter den heutigen globalen Rahmenbedingungen möglich. Das beweise der Biotechnologie- und Pharmastandort Bayern. Der Raum München sei einer der drei Spitzenstandorte der Biotechnologie in Europa.

Mit Blick auf das AMNOG erklärte Huml, Ziel des Gesetzes sei eine Balance zwischen Innovation und Finanzierbarkeit. „Ich setze dabei auf einen engen Dialog mit den bayerischen Pharma-Unternehmen.“ Dafür habe man einen Bayerischen Pharmagipfel mit allen beteiligten Ministerien ins Leben gerufen. Und auch auf nationaler Ebene habe die Bundesregierung einen Pharmadialog eingerichtet.

Zugleich regte Huml einen Dialog zwischen den Akteuren auf europäischer und nationaler Ebene an. „Ein intensiver Austausch zwischen den europäischen und nationalen Behörden sowie der Pharmaindustrie ist unverzichtbar.“ Das Ziel müsse sein, den Patienten früh Zugang zu innovativen und neuen Arzneimitteln zu sichern – bei möglichst geringem bürokratischem Aufwand.

Mit ihrer Kritik ist Huml nicht allein: Beim Parlamentarischen Abend des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hatte auch die SPD-Gesundheitsexpertin Martina Stamm-Fibich erklärt, sie sehe die zunehmende Herstellung außerhalb der EU kritisch.

Zuletzt war das Problem der Globalisierung im Arzneimittelmarkt vor dem Hintergrund der mutmaßlich gefälschten Bioäquvalenzstudien des indischen Dienstleisters GVK Biosciences diskutiert worden. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt kritisierte im Dezember, die Globalisierung habe eine neue Unübersichtlichkeit geschaffen.

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