Apothekenhonorar

Niedersachsen streikt weiter

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Berlin -

Der Protest der Apotheker reißt nicht ab: Nach den erfolgreichen Warnstreiks tausender Apotheken im Südwesten Deutschlands, lassen die Niedersachsen nicht locker. „Wir haben entschieden, uns dem Apothekenprotest anzuschließen“, sagt Apothekerin Ilka Prinzing-Heidler. Sie vertritt als Vorsitzende den Bezirk Goslar-Salzgitter, dem 88 Apotheken angehören. Am Mittwoch wird gestreikt. Dadurch soll auch der Druck auf Verbandschef Heinz-Günter Wolf, der auch ABDA-Präsident ist, erhöht werden.

 

„Wenn wir protestieren wollen, dann jetzt“, sagt die Inhaberin der Südstern-Apotheke in Salzgitter. Auch der Landesapothekerverband (LAV) sollte sich jetzt trauen, um bundesweite Proteste möglich zu machen. Prinzing-Heidler erwarte, dass bis zu 90 Prozent der Apotheken teilnehmen. Bislang habe sie sehr gute Reaktionen erhalten. „Man sollte das Feuer jetzt am laufen halten“, so die Apothekerin.

Für den Warnstreik wollen sich die Apotheker die Aktion der Kollegen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz zum Vorbild nehmen. Ab 10 Uhr werden am Mittwoch für zwei Stunden nur die Inhaber Medikamente abgeben. Nach dem Motto „Heute arbeitet der Chef alleine“ soll den Kunden deutlich werden, wie hoch der Arbeitsaufwand in der Apotheke ist.

Der Protest ist für zwei Stunden geplant. Am Handverkaufstisch werden dafür alle Kassen bis auf eine mit weißen Tüchern verhangen und mit Postern beklebt. Die Mitarbeiter sprechen die Kunden direkt an und informieren sie mit selbstentworfenen Flyern.

 

 

Prinzing-Heidler hat dafür neben Fakten auch Statements der Angestellten vorbereitet. Dadurch soll klar werden, dass die Apotheken mehr Zeit für ihre Kunden haben wollen, aber mit sehr viel Bürokratie beschäftigt sind.

Die Apotheker haben sich bewusst gegen den Betrieb nur über die Notdienstklappe entschieden: „Wir wollen die Kunden nicht im Regen stehen lassen, sondern mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt Prinzing-Heidler. Die Wartezeit soll den Patienten mit Keksen, Kaffee oder Saft versüßt werden.

Bereits am vergangenen Mittwoch haben sich viele niedersächsische Apotheker dem Warnstreik ihrer Kollegen im Südwesten angeschlossen. Im Kammerbezirk Oldenburg, Holzminden, Wilhelmshaven oder auf Norderney wurde mit unterschiedlichen Aktionen für eine gerechtere Vergütung protestiert.

 

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