Kommentar

Luftgeld für Finanzlöcher

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Die Apotheker stehen am Pranger - für vermeintliche Einnahmen in Millionenhöhe, die sie gar nicht haben. Denn während der GKV-Spitzenverband das Ergebnis der Schiedsstelle noch mit allen Mitteln blockiert, sehen die Kassen, Gesundheitspolitiker und jetzt auch Verbraucherschützer schon Einsparungen in Milliardenhöhe. Die Apotheker werden immer öfter zur Zielscheibe in der Debatte um die Finanzlöcher der Krankenkassen.

Die Argumente bleiben die gleichen: Kassenabschlag einfrieren, Großhandelsrabatte abschöpfen. Mögliche Folgen dieser Reißbrett-Sparvorschläge werden in den Gedankenspielen nicht berechnet. Wenn überhaupt, folgt genauso eintönig das Argument, dass es sowieso zu viele Apotheken gibt.

Gleichzeitig wird öffentlich über Landarztquoten und die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in strukturschwachen Regionen debattiert. Das passt schlecht zusammen, denn Experten zufolge hätten Einschnitte in der geforderten Höhe ein massives Apothekensterben zur Folge.

Doch Kürzungen hätten nicht nur Auswirkungen auf die Anzahl der Apotheken, sondern auch auf die Bezahlung der Mitarbeiter. Eine PTA bekommt derzeit in den ersten beiden Berufsjahren rund 1800 Euro brutto. Wenn Stiftung Warentest aktuell wieder die Beratungsleistung in Apotheken bemängelt, sind Einkommenskürzungen der Fachkräfte kaum ein geeignetes Mittel zur Abhilfe.

Bei den Ärzten soll die Einkommensentwicklung - so ein derzeit ebenfalls im Trend liegender Vorschlag - an die wirtschaftliche Lage angepasst werden. Die Apotheker haben im Gegensatz zu den Medizinern im vergangenen Jahr keine Einkommensspritze erhalten und mussten sogar gesetzliche Kürzungen hinnehmen. Mit einer Anpassung an die wirtschaftliche Gesamtlage wäre den Apothekern in puncto Kassenabschlag schon geholfen.

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