Kassenabschlag

Kassen wollen 2011 ausblenden

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Berlin -

Krankenkassen und Apotheker verhandeln über den Kassenabschlag für das Jahr 2013. Neben der Ausgangsbasis ist umstritten, ob und in welcher Höhe Kostensteigerungen der Apotheken bei der Anpassung zu berücksichtigen sind. Während die Apotheker einen Ausgleich für 2011 und 2012 fordern, wollen die Kassen nur über das vergangene Jahr verhandeln. Der GKV-Spitzenverband hat in ersten Gesprächen zudem offenbar erneut Zweifel an den Zahlen der Apotheker geäußert.

Die Regierung hatte in ihrer Begründung zur Anhebung des Fixhonorars auf 8,35 Euro erklärt, die Kostensteigerungen der Apotheken seien damit abgegolten. Eine doppelte Entlastung der Apotheken im Rahmen der Abschlagsverhandlungen dürfe es daher nicht geben.

Für die meisten Jahre ist dies mit Blick auf den Abschlag ohnehin unkritisch: Schwarz-Gelb hatte sich vom Statistischen Bundesamt Zahlen seit 2004 geben lassen, der Abschlag wurde aber erstmals für 2009 frei verhandelt. Für 2009 und 2010 hatte die Schiedsstelle die Kostensteigerungen bereits berücksichtigt.

Allerdings hatte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) bei seinen Berechnungen nur gesicherte Zahlen bis 2010. Die Apotheker fordern deshalb, dass die gestiegenen Kosten bei der Abgabe von Rx-Medikamenten im GKV-Bereich auch für das Jahr 2011 berücksichtigt werden. Der GKV-Spitzenverband sieht hier dagegen keinen weiteren Ausgleichsbedarf, heißt es aus den Verhandlungen.

Was die Anpassung für 2012 betrifft, gibt es offenbar neuen Streit wegen der vom Deutschen Apothekerverband (DAV) vorgelegten Daten über die wirtschaftliche Entwicklung der Apotheken. Diese sollen von den Kassen in den Verhandlungen angezweifelt worden sein.

Entscheidend ist aber nicht nur der Anpassungsmechanismus, sondern auch die Ausgangsbasis. Auch hier sind sich der DAV und der GKV-Spitzenverband uneins: Die Apotheker sehen die Erhöhung des Abschlags auf 2,05 Euro für die Jahre 2011 und 2012 als einmaliges Sonderopfer. Die Kassen wollen für 2013 dagegen auf dieser Basis verhandeln und nicht ausgehend von 1,75 Euro.

Die Politik steht in dieser Frage allerdings auf Seiten der Apotheker: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sowie weitere Gesundheitspolitiker haben erklärt, dass die Erhöhung aus dem AMNOG zeitlich befristet war. Verhandlungsbasis wäre demnach ein Abschlag von 1,75 Euro. Bahr hatte zudem klargestellt, dass die Apotheker ihre Kostensteigerungen für die beiden vergangenen Jahre geltend machen könnten.

Eine erste Gesprächsrunde zwischen DAV und GKV-Spitzenverband am 17. Oktober endete ohne Ergebnis, Mitte November soll wieder verhandelt werden.

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