Forsa-Umfrage

Homöopathie gegen Covid-19: Vorstellbar – aber nur wenn es wirkt

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Berlin -

Homöopathische Arzneimittel helfen nicht gegen Covid-19 – das ist der richterlich bestätigte wissenschaftliche Sachstand. Die Deutschen vertrauen jedoch nicht nur auf wissenschaftliche Belege, sondern auch auf Anwendungserfahrung: Eine Mehrheit würde den Einsatz von Homöopathika in der Sars-CoV-2-Pandemie unter der Voraussetzung befürworten, dass diese in der Vergangenheit bei anderen Epidemien positive Wirkung gezeigt haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage, die der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in Auftrag gegeben hat. Sie zeigt aber auch: Viele Menschen haben offenbar weiter Vorbehalte gegen Globuli & Co.

„Große Mehrheit der Deutschen (61%) befürwortet Einsatz homöopathischer Arzneimittel“, verkündet der DZVhÄ – macht sich damit jedoch einen schlanken Fuß: Denn die große Mehrheit von 61 Prozent hat in einer Forsa-Umfrage die suggestive Frage befürwortet, „dass ein homöopathisches Mittel, sofern es in der Vergangenheit positive Wirkung bei verschiedenen Epidemien gezeigt hat, im Rahmen einer staatlichen Maßnahme bei der Suche nach Möglichkeiten gegen eine weitere, auch zukünftige Verbreitung des Corona-Virus testweise eingesetzt würde“, so die Frage. 26 Prozent kreuzten dort „auf jeden Fall“ an, 35 Prozent „eher“. 19 Prozent befürworten das „eher nicht“, 15 Prozent „auf keinen Fall“.

Mit 60 Prozent würden fast genauso viele Befragte befürworten, dass sie selbst oder ihnen nahestehende Personen mit einem homöopathischen Mittel behandelt würden, wenn es Hinweise darauf gäbe, dass es in der Vergangenheit positive Wirkung bei verschiedenen Epidemien gezeigt hat. Hier kreuzten 26 Prozent „auf jeden Fall“ und 34 Prozent „eher ja“ an. Hier waren 21 Prozent „eher dagegen“ und 15 Prozent wollen das „auf keinen Fall“.

Weniger offen zeigten sich die Befragten hingegen bei der Finanzierung homöopathischer Arzneimittelforschung mit Steuergeldern. Nach der Investition staatlicher Gelder nicht nur in die Forschung nach konventionellen Vorbeuge- und Heilmethoden, sondern auch in Projekte zur Erforschung von homöopathischen Mitteln und Therapien gegen eine Covid-19-Erkrankung befragt, äußerte sich die Mehrheit negativ. 52 Prozent fänden das „weniger gut“ (22 Prozent) oder „gar nicht gut“ (30 Prozent). „Sehr gut“ oder „gut“ fänden das nur 19 und 23 Prozent.

Ob für oder gegen eine Anwendung oder staatliche Investition in die Homoöpathie-Forschung: Die große Mehrheit der Befragten zeigt Interesse an Informationsmaterialien über weitere medizinische Präventivmaßnahmen zum Schutz gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2. Das Interesse sei „sehr stark“, gaben 47 Prozent der Befragten an, bei 38 Prozent ist es immer noch „stark“. Nur 14 Prozent zeigen ein „weniger starkes“ (11 Prozent) oder gar kein Interesse (3 Prozent).

Auf Homöopathika zugespitzt, antworteten jedoch deutlich weniger Befragte positiv: Wenn es sich dabei um ein homöopathisches Mittel handeln würde, wäre zwar immer noch die Mehrheit der Befragten interessiert. 24 Prozent würden „sehr starkes“ und 28 Prozent „starkes“ Interesse zeigen – insgesamt 52 Prozent und damit 35 Prozent weniger als bei der ersten Frage. Mehr als ein Drittel der Befragten würde also die Forschung an konventionellen Arzneimitteln mit seinen Steuern bezahlen wollen, nicht aber die an homöopathischen Mitteln.

Dabei hat laut Umfrage die Mehrheit der Deutschen schon Erfahrungen mit der Homöopathie: 57 Prozent gaben das an, 42 Prozent kreuzten „nein“ an. Frauen lagen hier mit 63 Prozent Ja-Antworten deutlich vor den Männern, bei denen nur 49 Prozent angaben, Erfahrungen zu haben. Auch bei den anderen Fragen zeigt sich durchgehend, dass unter Frauen offenbar eine höhere Aufgeschlossenheit gegenüber homöopathischen Arzneimitteln herrscht. Bei der Frage unter allen Geschlechtern, ob man sich angesichts der aktuellen Pandemie Sorgen um die eigene Gesundheit oder die naher Angehöriger macht, gab dort nur eine Minderheit von 48 Prozent „ja“ an. 51 Prozent hingegen machen sich offenbar keine oder nur wenig Sorgen.

 

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