Gesundheitsausgaben

Weißkittel gegen Nadelstreifen-Berater

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Berlin -

Anders als beispielsweise in Österreich passiert es in Deutschland recht selten, dass in der gesundheitspolitischen Kommunikation der Vorschlaghammer ausgepackt wird. Zu dem hat jetzt aber der NAV-Virchow-Bund gegriffen: Weil die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG das deutsche Gesundheitswesen als mittelmäßig und nicht effizient genug kritisiert hat, greifen die Ärzte die „Herren Berater in Nadelstreifen“ offensiv an.

Es geht um eine Studie mit dem Titel „Qualität und Wirtschaftlichkeit im deutschen Gesundheitssystem“ aus dem vergangenen Jahr. Für die Untersuchung hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Berlin Daten aus verschiedenen OECD-Ländern verglichen, der Schwerpunkt lag auf dem Klinikbereich.

„Alter Wein in neuen Schläuchen“, findet Verbandschef Dr. Dirk Heinrich. Das deutsche Gesundheitswesen werde auf eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung reduziert, noch dazu werde mit falschen Parametern jongliert.

„Die Absichten der Controller aus den Lackschuh-Abteilungen sind nur allzu durchsichtig. Sie wollen mit ihrer vermeintlichen Expertise das deutsche Gesundheitswesen und seine Beteiligten so lange betriebswirtschaftlich beraten, bis der Patient eine Kostenstelle, der Arzt ein qualitätsgesicherter Effizienzproduzent und die Krankenhäuser private Profit-Center sind, die nur noch dem Shareholder-Value dienen“, so Heinrich. „Die KPMG entwirft ein Gesundheitssystem am neoliberalen Reißbrett; unser Gesundheitswesen sieht anders aus.“

Der NAV-Virchow-Bund weist darauf hin, dass die KPMG nicht nur ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Beratungsunternehmen ist, sondern selbst unter anderem in telemedizinische Angebote und Datenanalyse-Systeme im Gesundheitsbereich investiert.

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