Versandhandel

Frauenärzte gegen DrEd

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Berlin -

Mit seinem neuesten Angebot hat der britische Online-Ärztedienst DrEd Deutschlands Gynäkologen verärgert: Der „Overnight-Express“ für die „Pille danach“ sei zu teuer, das Medikament könne nicht immer rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden und es würden keine alternativen Wirkstoffe angeboten, kritisiert der Berufsverband der Frauenärzte (BVF).

Der Verband weist darauf hin, dass die Patienten die Internet-Beratung nach privatärztlichen Gebührenkatalogen bezahlen müssen. Zudem müssten sie die vollen Kosten des Arzneimittels selber tragen. Hinzu kämen die Versandkosten der Online-Apotheke.

DrEd verspricht bei seinem neuen Angebot eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden. Aus Sicht der Frauenärzte ein Versprechen, das nicht gehalten werden kann: Einerseits biete die Internetapotheke keine Zustellung an Sonntagen an. Zudem würden Bestellungen vom Wochenende erst am Dienstag eintreffen. Hinzu komme, dass DrEd ausschließlich den Wirkstoff Levonorgestrel anbietet und nicht Ulipristal.

Das Urteil von Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes, fällt daher negativ aus: „Von einer sicheren Notfallverhütung kann unter solchen Umständen nicht gesprochen werden.“

Die „Pille danach“ zur Notfallverhütung dürfe nur nach einem persönlichen Arztkontakt verschrieben werden, empfiehlt der Verband. Dabei sollte nach neuen Erkenntnissen zudem Ulipristalacetat verordnet werden, dies biete eine höhere Sicherheit. Und: „Der BVF bezweifelt, dass die Fragebogen vom Onlineanbieter in ausreichendem Maße beachtet beziehungsweise bewertet werden.“

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