Finale der Protestaktion: „Jeder Kittel wird gebraucht!“

BMG schickt Apothekerkittel zurück

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Berlin -

Die Protestaktion „Der letzte Kittel“ von Freier Apothekerschaft (FA) und IG Med ist auf der Zielgerade. Noch in dieser Woche haben die Apotheken- und Praxisteams die Möglichkeit, ihre mit Forderungen und Botschaften beschriftete Berufsbekleidung ans Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu schicken. „Jeder Kittel wird gebraucht“, appelliert die FA-Vorsitzende Daniela Hänel an ihre Kolleginnen und Kollegen, sich noch an der Aktion zu beteiligen.

Die Protestaktion läuft seit Anfang März in drei Wellen: Vom 6. bis 12. März sollen die Kittel an die alte Dienststelle des BMG in der Friedrichstraße geschickt werden. In der vergangenen Woche sollte als Empfänger der Dienstsitz in Bonn angegeben werden. In dieser Woche nun die letzte Runde, diesmal sollen die Kittel an das BMG in der Mauerstraße 29, 10117 Berlin, gehen. Am kommenden Mittwoch ist dann die persönliche Übergabe weiterer Kittel und Botschaften geplant; wer dabei sein will, sollte sich im Vorfeld bei den Initiatoren anmelden, damit die Aktion auch bei den zuständigen Behörden angemeldet werden kann.

Hänel ist mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Die Resonanz sei sehr gut, sie habe bereits viele Fotos von Kitteln zur Kenntnis bekommen. Die Beschriftungen sprächen den Apothekenteams aus der Seele, teilweise würden die Kittel auch noch aufwendig dekoriert. Sie selbst will tatsächlich ihren letzten Kittel mit nach Berlin nehmen: „Ich werde keinen Kittel mehr in meiner Apotheke tragen, so lange sich nichts ändert.“

Die Apothekerin aus Zwickau hofft, dass sich in dieser Woche noch möglichst viele Kolleginnen und Kollegen an der Aktion beteiligen. Wichtig ist dabei nach ihren Angaben, dass die Briefsendungen oder Päckchen ohne Absender verschickt werden. Sie kenne nämlich bereits Fälle, in denen das BMG die Annahme verweigert habe und die Kittel an die Apotheke zurückgeschickt worden seien.

Mit der Aktion soll auf die „desaströse Gesundheitspolitik“ hingewiesen werden, die zu zahlreichen gravierenden Problemen in Arztpraxen und Apotheken führe. So richtet sich der Protest gegen Regress und Retax, gegen Spargesetz und die Rabattverträge als Ursache der Lieferengpässe. Das Ende der Zumutbarkeit sei erreicht.

Abda macht nicht mit

Von der Abda oder deren Mitgliedsorganisationen wird die Aktion nicht unterstützt, nur die Apothekerkammer in Hamburg, der Hessische Apothekerverband sowie die beiden Standesvertretungen in Mecklenburg-Vorpommern haben darüber informiert. Die Abda selbst will sich zunächst auf die Abgabeerleichertungen fokussieren und zunächst abwarten, wie der Kabinettsbeschluss aussehen wird. Erst danach könnte ab Mitte Mai auf die „politische Intervention“ die „politische Eskalation“ folgen. Die Honorarforderung will die Abda frühestens im September kommunizieren.

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