Nikotinersatztherapie

BAH lässt Wasem rechnen

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Berlin -

Nikotin auf Rezept – Für OTC-Hersteller wie GlaxoSmithKline, McNeil und Novartis wäre es ein Traum, wenn ihre Produkte von den Krankenkassen übernommen würden. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) macht sich seit längerem dafür stark, dass Nikotinersatzpräparate zumindest bei Rauchern mit bestimmten Vorerkrankungen erstattungsfähig werden. Jetzt hat der Pharmaverband den Gesundheitsökonomen Professor Dr. Jürgen Wasem rechnen lassen.

Laut BAH lebt jeder Raucher, der erfolgreich aufhört, drei Jahre länger. Die Krankenkassen sparen dabei 15.000 Euro sparen, die sonst für Raucherkrankheiten ausgegeben werden müssten – bei Kosten von rund 200 Euro für die Nikotinersatztherapie.

Dass Kaugummis und Pflaster trotz der Behandlungskosten immer noch billiger sind als der kalte Ausstieg, hat Wasem jetzt anhand von Daten aus verschiedenen Studien herausgefunden. Denn mithilfe von Nikotinersatz könnten 17 Prozent der Raucher dauerhaft aufhören, eine Entwöhnung mit Placebo sei hingegen nur in 10 Prozent erfolgreich, so Wasem.

Die bessere Erfolgsquote spiegelt sich auch in den Gesamtkosten wider – selbst wenn man die „Versager“ mit einrechnet: Innerhalb der Gruppe mit Nikotinersatztherapie sparen die Kassen rein rechnerisch Kosten von 900 Euro pro Kopf gegenüber der Placebo-Gruppe. In der Gruppe der Raucher, die mit Hilfe entsprechender Präparate versucht, das Rauchen aufzugeben, lebt jeder im Schnitt 0,2 Jahre länger als die Vergleichspersonen aus der Placebogruppe.

Laut BAH sollten Nikotinersatzpräparate künftig nicht mehr zu den Lifestyle-Präparaten zählen und auf die OTC-Ausnahmeliste des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) kommen. Alternativ sollten die Kassen die Erstattung in ihre Satzungen aufnehmen oder in Disease-Management-Programme intergrieren.

Der G-BA hatte 2009 empfohlen, Nikotinersatzpräparate für Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die an Disease-Management-Programmen teilnehmen, zu erstatten. Im Juli dieses Jahres wurde diese Empfehlung aus für Asthma-Patienten ausgesprochen.

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