Kein Securpharm

Arzneimittelspenden: Ohne Ausbuchung in die Ukraine

, Uhr
Berlin -

Hersteller können Arzneimittelspenden direkt in die Ukraine schicken. Ein vorheriges Ausbuchen bei Securpharm ist nicht erforderlich, denn der Aufwand soll so gering wie möglich gehalten werden. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sieht keine Gefahr, dass die Produkte über den Graumarkt zurückkehren – zu preisgünstig seien die Spenden.

Arzneimittelspenden für die Ukraine, die direkt von den Herstellern kommen, müssen nicht über Securpharm ausgebucht werden. Aufgrund der außergewöhnlichen Situation soll der Prozess so einfach wie möglich gehalten werden, dementsprechend kommt das Ministerium dem Wunsch der Hersteller nach. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hatte sich dafür eingesetzt, dass die Abgabe ohne Ausbuchung möglich ist.

„Angesichts der außergewöhnlichen Notstandssituation in der Ukraine hält es das Bundesministerium für Gesundheit vertretbar, Arzneimittel auch ohne Deaktivierung des individuellen Erkennungsmerkmals in die Ukraine zu spenden, wenn die manuelle Deaktivierung der einzelnen Arzneimittelpackungen beim pharmazeutischen Unternehmer einer schnellen Hilfeleistung entgegenstehen würde“, teilt eine Sprecherin des Ministeriums mit. „Die pharmazeutischen Unternehmer sollen das Vorgehen mit der für sie zuständigen Behörde im Vorfeld abstimmen.“

BMG sieht keine kriminelle Energie

Somit stellt das Vorgehen eine Abweichung der eigentlich geltenden Fälschungsrichtlinie dar. Die gespendeten Packungen verbleiben im System – und könnten theoretisch über Zwischenhändler wieder in den deutschen Markt eingeschleust werden. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die an die Ukraine gelieferten, meist preisgünstigen Arzneimittel mit relativ kurzer Restlaufzeit, illegal wieder in die Lieferkette eingebracht werden“, so das BMG. „Zudem gibt es neben den Sicherheitsmerkmalen weitere arzneimittelrechtliche Regelungen zum Vertrieb von Arzneimitteln, die helfen, das Eindringen von Arzneimittelfälschungen in die legale Vertriebskette zu vermeiden.“ Sowieso sei ein Fälschungsrisiko auszuschließen, da die Ware direkt vom Hersteller stamme.

Tatsächlich geht es um große Mengen: Alleine Infectopharm hat bislang 140.000 Packungen im Wert von 1,3 Millionen Euro gespendet, die alle hätten ausgebucht werden müssen. Der Hersteller hat allerdings chargenweise in die Ukraine geliefert, sodass hier sogar eine Ausbuchung beziehungsweise Nachverfolgbarkeit möglich ist. Geschäftsführer Dr. Markus Rudolph macht sich allerdings ohnehin keine Sorgen, dass die Ware nach Deutschland zurückkommen könnte: Die drei Lkw seien bis zur Übergabe nach Lemberg begleitet worden und die dringend benötigten Medikamente von Hilfsorganisationen in Empfang genommen worden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Impfen in Österreichs Apotheken
„Wir könnten jederzeit starten“

APOTHEKE ADHOC Debatte