Apothekenhonorar

Apothekerin stoppt Zahlungen an Kammer

, Uhr
Berlin -

Apothekerin Christiane Barth reicht es: Weil sie sich von der Bayerischen Landesapothekerkammer nicht mehr ausreichend vertreten fühlt, hat sie die Einzugsermächtigung widerrufen. „Unsere Verpflichtung zum Entrichten der Beiträge steht Ihren Verpflichtungen gegenüber, dafür Sorge zu tragen, dass die gesetzlichen Vorgaben auch erfüllt werden können“, heißt es in dem Brief an die Geschäftsstelle in München. Bis die ursprüngliche Forderung der Apotheker von rund 600 Millionen Euro nicht erreicht ist, will Barth keinen Cent mehr zahlen.

 

Barth betreibt eine Landapotheke: Im bayerischen Neuburg, zwischen Augsburg und Ulm gelegen, ist sie für die Arzneimittelversorgung vor Ort von großer Bedeutung. In den Umsatzzahlen spiegele sich dies aber nicht wider, so die Apothekerin: „Jahr für Jahr wird der Betrag über Null kleiner.“ Barth fürchtet daher, dass sie ihre Apotheke bald schließen muss.

Die von der Regierung versprochene Notdienstpauschale sei zwar ein guter Vorschlag. Aber: „Die Notdienstvergütung ist eine Variable, die uns keine Planungssicherheit gibt.“ Schließlich stehe noch lange nicht fest, in welcher Höhe wann welche Pauschale gezahlt werde.

Die Entscheidung der ABDA-Mitgliederversammlung, die Proteste fortan an die Krankenkassen zu richten, hat bei Barth für großen Ärger gesorgt: „Wenn unsere Standesvertretung es nicht bei der Politik schafft, warum sollten sie es dann bei den Kassen schaffen? Meine Kampfrichtung lautet daher ab sofort: die eigene Standesvertretung.“

 

 

Die bereits erreichte Honorarerhöhung um 25 Cent reiche gerade einmal aus, um die seit 10 Jahren vakante Putzfrauen- und Haushaltshilfenstelle der Apotheke wieder zu besetzen. „Leider schreibt uns die Putzfrau keine Protokolle, so dass die nächste Honorarerhöhung erst für eine halbe PTA-Stelle genutzt wird, bevor wir wieder an Kammerbeiträge denken können“, fügt Barth hinzu.

Auf die Kammerpflicht angesprochen, antwortet die Apothekerin: „Es geht zunächst einmal darum, Druck aufzubauen. Die werden mir ohnehin eine Rechnung zuschicken.“

Aufgrund der finanziellen Schieflage vieler Landapotheken sollten aus ihrer Sicht allerdings nur noch große Apotheken den vollen Kammerbeitrag zahlen: Apotheken unter 1 Millionen Euro Jahresumsatz sollten demnach komplett beitragsfrei sein.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Der Panikminister im Vakuum
Parlamentarier ansprechen
Preis schwört Apotheken ein
„Basisdaten des Gesundheitswesens 2024"
vdek: Beitragssatz auf neuem Rekordwert

APOTHEKE ADHOC Debatte