ABDA/KBV-Modell

AOK Plus: Keine Angst vor Hausärzten

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Berlin -

Die AOK Plus sieht das Veto der sächsischen Hausärzte gegen das ABDA/KBV-Modell gelassen. „Wir messen der Entscheidung der Delegiertenversammlung des Hausärzteverbandes nicht zu viel Bedeutung bei“, so Dr. Ulf Maywald, Bereichsleiter Arzneimittel der Kasse. Die Beschlüsse der Mediziner beruhten auf einem falschen Informationsstand: Das Modell sehe keine Positivliste vor. Maywald lockt die Mediziner mit einem Zusatzhonorar.

In Sachsen und Thüringen verhandeln die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) mit den Apothekern und der AOK Plus derzeit über die Durchführung des ABDA/KBV-Modells. In dem Pilotprojekt sollen Mediziner zunächst nur noch Wirkstoffe verschreiben, der Apotheker soll die Rabattarzneimittel aussuchen. In der letzten Phase soll zudem ein Medikationsmanagement ausgerollt werden.

Die Delegiertenversammlung der Hausärzte hatte sich insbesondere gegen den Wirkstoffkatalog ausgesprochen, aus dem der Arzt die Präparate auswählen soll. Die Mediziner befürchten Einschnitte in die Therapiefreiheit.

Maywald hat dafür kein Verständnis: „Für eine Positivliste gibt es überhaupt keine Rechtsgrundlage, so etwas war und ist nicht geplant.“ Man erkenne daran, dass die Basis über das Modell „nur zur Hälfte informiert“ sei, so der AOK-Manager.

Für die praktische Umsetzung könnte das Veto der Hausärzte zumindest in Sachsen zum Problem werden: Das von der KV geplante Projekt könnte durch die vom Hausärzteverband angestachelten Mediziner einfach ignoriert werden.

Bei der AOK Plus hat man wenig Angst vor einem solchen Szenario: „In Sachsen sind weniger als 50 Prozent der Hausärzte im Hausärzteverband organisiert“, so Maywald. Den Beschluss sehe er daher „unkritisch“.

Dass die Hälfte der Mediziner im Freistaat nun ihre Teilnahme verweigert, hält Maywald zudem für unwahrscheinlich. Schließlich profitierten die Ärzte vom ABDA/KBV-Modell: „Für die Ärzte gibt es zusätzliches Honorar, außerdem fällt die Richtgrößenprüfung weg. Dem werden sich auch die Mitglieder des Hausärzteverbandes nicht verwehren können.“

Zum derzeitigen Verhandlungsstand wollte sich Maywald nicht äußern. Jede Woche träfen sich alle Beteiligten, um den Vertrag auszuarbeiten. Man sei auf einem guten Weg.

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