In Deutschland sterben jeden Tag durchschnittlich drei Menschen, weil Organe von Spendern fehlen. Mit der gemeinsamen Aktion „Leben schenken“ des Bundesgesundheitsministeriums, der Deutschen Stiftung Organtransplantation, des Wort & Bild Verlags und der Bundesapothekerkammer sollen nun neue Spender geworben werden. Dazu werden im Oktober insgesamt zehn Millionen Organspendeausweise in den Apotheken verteilt. Sie sollen den Kundenzeitungen „Apotheken Umschau“ und „Baby und Familie“ beiliegen.
Durch die Aktion habe jeder Apotheken-Besucher die Möglichkeit, einen Organspendeausweis zu bekommen, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zum Auftakt der Kampagne. Sie rief dazu auf, die Ausweise auszufüllen. Schmidt kritisierte zugleich die Krankenhäuser, zu wenig Transplantations-Beauftragte zu haben und Patienten und Angehörige zu selten auf mögliche Organspenden anzusprechen. „Da liegt das Potenzial“, sagte die Ministerin.
„Die Apotheker setzen sich für die Organspende ein, weil in Deutschland Spenderorgane fehlen und trotz allgemeiner Akzeptanz der Organspende nur wenige Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen“, sagte Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer.
Nach einer Umfrage im Auftrag des Wort & Bild Verlags sind in Deutschland eigentlich 68 Prozent der Einwohner bereit, nach dem Tod Organe zu spenden. Nur rund 16 Prozent - etwa 10 Millionen - haben aber einen Spendeausweis.
Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation sterben von rund 12.000 Menschen, die auf Spenderorgane warten, pro Jahr etwa 1000. Jedes Jahr stünden nur rund 4000 Organe zur Verfügung. Von den 1200 Kliniken mit Intensivstation bemühe sich nicht einmal die Hälfte um Spenderorgane. Nur 586 Menschen hätten im ersten Halbjahr nach ihrem Tod Organe gespendet, 81 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
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