NRW

Schauspieler schulen Ärzte

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Berlin -

Mit einem Pilotprojekt schult die Uniklinik Essen angehende Ärzte im Umgang mit ihren Patienten. Dabei geht es vor allem um kulturelle und religiöse Unterschiede. Die Studenten üben in Rollenspielen mit Schauspielern. Der offene Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen sei wichtig und müsse geübt werden, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Ziel sei es auch, einem Fachkräftemangel vorzubeugen.

Laut Studien des AOK-Bundesverbandes verstehen 25 Prozent aller Deutschen ihren behandelnden Arzt nicht. Weil nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte aus dem Ausland kommen – alleine in den Kliniken in NRW sind es mehr als 5000 – haben Uniklinik sowie die Bethanien-Kliniken in Moers und das Alfried Krupp Krankenhaus aus Essen bereits vor einiger Zeit ein fünfjähriges Modellprojekt zur „Empathisch-Interkulturellen Arzt-Patienten-Kommunikation“ (EI-AP-K) gestartet.

Dabei sollen Dozenten ausgebildet werden, die dann NRW-weit Projekte zur Vermittlung von empathischer-interkultureller und patientengerechter Kommunikation aufbauen. Das Ministerium fördert diese Lehrplanentwicklung mit rund einer Million Euro.

Bereits seit längerem lernen im Rahmen des Projekts Ärzte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen in Theorie und Praxis, wie patientengerechte Kommunikation funktioniert. Unter realitätsnahen Klinikbedingungen stehen Anamnese- und Aufklärungsgespräche, körperliche Untersuchungen und Chefarztvisiten unter Supervision auf dem Programm. Parallel werden zugewanderte Mediziner auf die Fachsprachprüfung bei den Ärztekammern vorbereitet.

Die Ergebnisse sollen in die Ausbildung der Medizinstudenten einfließen: Ab dem Wintersemester 2015/2016 soll ein semesterübergreifender Kurs zur empathisch-interkulturellen Arzt-Patienten-Kommunikation als fester Bestandteil der Studierendenausbildung etabliert werden.

„Der Mangel an ärztlichen und pflegerischen Kräften in Deutschland führt dazu, dass wir in Zukunft immer mehr Fachkräfte mit Migrationsgeschichte in deutschen Kliniken beschäftigen werden“, sagte Steffens. Gerade in der Patientenversorgung sei es wichtig, dass sie über ausreichende Sprachkenntnisse sowie über Kultursensibilität verfügten. „So kann Kommunikationsproblemen vorgebeugt und die Basis für Versorgungssicherheit gelegt werden. Damit schaffen wir die Grundlagen, die aktuell herausfordernde Situation langfristig zu verbessern.“

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