Kommentar

2,30, 2,30, 2,30, 2,30

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Im Tauziehen um die Umsetzung des Schiedsspruchs lassen die Kassen nichts unversucht: Verrechnung mit Generikaabschlägen, wahnwitzige Datenforderungen, willkürliche Retaxierungen. Nebenher versuchen AOK, Barmer & Co auf Gesundheitsminister Philipp Rösler einzuwirken: Der soll den Abschlag doch bitte wieder gesetzlich festschreiben. Kurz vor der anstehenden Fraktionsklausur ertönt der Ruf nach 2,30 Euro in immer kürzeren Abständen und vuvuzelischer Eintönigkeit.

So würde AOK-Chef Dr. Herbert Reichelt die bisherigen Sparbemühungen „gerne ergänzen“. Der Kassenabschlag sollte auf die bis 2008 geltende Höhe von 2,30 Euro fixiert werden - statt der von der Union vorgeschlagenen 2,10 Euro. „Das würde weitere 230 Millionen Euro einbringen“, lässt sich Reichelt in seiner Hauspostille zitieren, ohne näher auf die Blockadehaltung seiner AOKen bezüglich der geltenden 1,75 Euro einzugehen.

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) kann sich dem nur anschließen: Die CDU-Sparvorschläge gingen zwar in die richtige Richtung, doch laut vdek-Chef Thomas Ballast „muss noch nachgelegt werden“. Der gesetzliche Apothekenabschlag müsse statt auf 2,10 Euro auf die ursprünglichen 2,30 Euro angehoben werden.

Auch der BKK Bundesverband hat einen guten Ratschlag für Herrn Rösler: Man begrüße die bisherigen Anstrengungen der Bundesregierung, heißt es. Und dann: „Ergänzend hierzu fordern wir dringend den Apothekenabschlag bereits für das Jahr 2010 auf 2,30 EUR festzusetzen.“ Wie ambitioniert.

Barmer: Es ist eine politische Forderung der Barmer GEK, den Apothekenrabatt auf 2,30 Euro festzuschreiben. KKH: Ja, es ist dringend erforderlich, den Apothekenabschlag zu fixieren, auf mindestens 2,30 Euro, besser höher.

Der GKV-Spitzenverband hatte bereits am Montag gefordert, wieder zum alten Abschlag zurückzukehren; auch sonst dürfe niemand von den Sparanstrengungen ausgenommen werden. Außer vielleicht die Kassen selbst, denn die waren laut GKV-Spitzenverband schon in den vergangenen Jahren sparsam.

Wir hätten da noch einen Spar-Tipp: Man könnte auf Seiten der Kassen die politischen Forderungen bündeln und jeden rausschmeißen, der nicht pro Spargesetz mindestens einen neuen Vorschlag einbringt.

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