Belgische Forscher haben nach eigenen Angaben weltweit erstmals menschliche Stammzellen aus erst zwei Tage alten Embryonen gewonnen. Das Team um Hilde Van de Velde von der Freien Universität Brüssel verwendete demnach Embryonen, die erst aus vier Zellen bestanden, wie die Forscher am Mittwoch auf der europäischen Konferenz der Fortpflanzungsmediziner in Barcelona berichteten. Die Technik soll eine einfachere Stammzellgewinnung ermöglichen, bei der eventuell der Embryo nicht zerstört werden muss. Bei den in Barcelona vorgestellten Versuchen der Belgier hat jedoch kein Embryo überlebt.
Die Forscher um Van de Velde zerteilten drei menschliche Embryonen im Vier-Zell-Stadium, die bei der künstlichen Befruchtung übriggeblieben waren, in insgesamt zwölf Zellen und kultivierten diese sogenannten Blastomeren. Aus einer entstand den Angaben zufolge eine stabile embryonale Stammzelllinie. Später gewannen die Wissenschaftler nach eigener Darstellung bei einem weiteren Versuch noch eine zweite solche Zelllinie. Zwar seien auch aus dem Acht-Zell-Stadium bereits Stammzellen gewonnen worden, in dieser sogenannten Morula der vier Tage alten Embryonen hingen die Blastomeren jedoch fester zusammen, seien kleiner und ließen sich daher schlechter handhaben als im Vier-Zell-Stadium.
Die Belgier wollen nun prüfen, ob sich aus einem zwei Tage alten Embryo, dem eine seiner vier Zellen entnommen wird, ein gesundes Kind entwickeln kann. Erfahrungen mit tiefgekühlten Embryonen aus der künstlichen Befruchtung hätten bereits gezeigt, dass der Verlust einer Zelle die Fähigkeit zum Einnisten in die Gebärmutter nicht beeinträchtige, erläuterte Van de Velde. Sollte die Entnahme einer Blastomere im Vier-Zell-Stadium schadlos möglich sein, würde dies auch neue Möglichkeiten für die Erbgutanalyse bei Reagenzglasbabys vor dem Einpflanzen in die Gebärmutter eröffnen. Derzeit erfolge diese sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) erst im Acht-Zell-Stadium. In Deutschland ist die PID allerdings streng verboten.
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