Vitamin-Präparate

Comeback der Vigantoletten

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Berlin -

Auf der Shortlist der Lieferengpässe des vergangenen Jahres standen neben Schilddrüsenhormonen auch die Vigantoletten von Merck. Weil das bereits in den 1960er Jahren eingeführte Vitamin-D-Präparat mit weitem Abstand Marktführer ist, waren Apotheker und Kunden vorübergehend auf sich allein gestellt: Mütter mussten Tabletten teilen oder auf die Fluorid-haltige Variante ausweichen. Seit einigen Monaten ist das Produkt jedoch wieder komplett lieferbar – und treibt den Markt voran.

Laut Vertriebschef Stephan Börner gab es um den Jahreswechsel 2013 einen Stock-Out. Betroffen gewesen seien beide Wirkstärken à 500 i.E. und 1000 i.E. Länger als sechs Wochen hätten die Engpässe aber nicht gedauert.

Hintergrund war die Verlagerung der Produktion von Darmstadt nach Spittal in Österreich. Dort waren nach längerem Zögern Ende 2012 neun Millionen Euro in eine neue Verpackungsanlage und in ein analytisches Labor investiert worden. Die Schließung der Serono-Zentrale in Genf und die damit verbundenen Umstrukturierungen hatten den Ausbau schließlich möglich gemacht. In der Produktion können brennbare Lösungsmittel verarbeitet und Schichttabletten hergestellt werden – viele OTC-Produkte des Konzerns werden heute dort produziert und konfektioniert.

Im Januar waren die Vigantoletten zurück in den Apotheken – samt neuer Verpackung: „Wir haben den Relaunch begleitet mit einer Kampagne, zu der unter anderem Displays für die Apotheken gehörten“, sagt Börner. Der Aufwand hat sich seiner Meinung nach gelohnt: Der gesamte Markt wachse sehr dynamisch, über Jahre hinweg um 30 Prozent.

In den zwölf Monaten bis Juli wurden insgesamt 5,7 Millionen Packungen im Wert von 39 Millionen Euro abgegeben. 3,9 Millionen Packungen und 7,9 Millionen Euro entfallen auf das Merck-Produkt; der Marktanteil liegt damit bei 69 beziehungsweise 64 Prozent.

Dahinter folgen Vitamin D3 von Hevert mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent und Dekristol von Mibe mit 4 Prozent. Vitamin D3 von Köhler und Vitagamma von Wörwag kommen auf je 2 Prozent, Dedrei von Rottapharm und Vitamin D Loges auf jeweils 1 Prozent.

Zu den bekannten OTC-Marken von Merck gehören außerdem Kytta, Femibion, Nasivin, Cebion, Multibionta, Bion3, Epamax und Kohle Compretten. Insgesamt gehören die Darmstädter mit einem Umsatz von rund 140 Millionen Euro auf AVP-Basis zu den führenden OTC-Herstellern in Deutschland. Positiv machten sich zuletzt die starke Nachfrage nach Femibion sowie die Neueinführung von Kytta Geruchsneutral bemerkbar. Neue Marken wie das Vitamin-B-Präpartat Neurobion und das Hefemittel Floratil sollen auf lange Sicht für weiteres Wachstum sorgen.

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