Erhöhte Calciumspiegel

Vitamin D: Keine Nierensteine, keine Arterienverkalkung

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Berlin -

Die Supplementierung mit Vitamin D steht immer wieder im Fokus. Kritiker:innen befürchten gesundheitliche Nebenwirkungen. Denn mit der zusätzlichen Einnahme des Vitamins kann sich auch der Calciumspiegel im Blut erhöhen. Forschende aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) belegten: Die Einnahme von Vitamin D ist zwar mit erhöhten Calciumspiegeln verbunden, aber die Personen mit höheren Calciumwerten erkrankten nicht häufiger an Atherosklerose oder an Nierensteinen.

Ein Mangel an Vitamin D kommt weltweit vor – besonders häufig bei Krebspatient:innen. Heißt konkret: Die durchschnittlichen Blutwerte liegen bei rund 15 Prozent der deutschen Erwachsenen unter dem Schwellenwert für einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel.

Dabei ist bekannt, dass die Krebssterblichkeit in der Bevölkerung mit einer regelmäßigen Vitamin-D-Supplementierung um 12 Prozent reduziert werden könnte. Dies wurde kürzlich vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nach einer durchgeführten Zusammenfassung aller aussagekräftigen klinischen Studien bekannt gegeben.

Trotzdem betonen Kritiker:innen die potentiellen Risiken einer Überdosierung mit Vitamin D, besonders in der Selbstmedikation ohne ärztliche Kontrolle. Die Befürchtungen stützen sich auf die bekannteste Funktion des Vitamins: Die Steigerung der Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Denn stark erhöhte Spiegel, auch als Hyperkalzämie bezeichnet, könnten Nierensteine sowie Atherosklerose zur Folge haben.

Daten von einer halben Million Briten

Die Forscher:innen Sha Sha, Ben Schöttker und Hermann Brenner gingen dieser Vermutung nach und analysierten erstmals systematisch die Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen Vitamin-D-Serumspiegeln und gesundheitlich relevanten Aspekten des Calciumstoffwechsels. Für die Analyse wurden die Daten von etwa 500.000 Briten im Alter von 40 bis 69 Jahren untersucht. Vier von 100 Proband:innen berichteten, dass sie regelmäßig Vitamin-D-Präparate einnehmen. Zudem gaben 20 von 100 Teilnehmer:innen an, täglich Multivitaminpräparate einzunehmen, die niedrig dosiertes Vitamin D enthalten.

Ein hoher Vitamin-D-Serumstatus steht nicht im direkten Zusammenhang mit erhöhten Blut-Calciumwerten. Doch bei Einnahme von Vitamin-D- oder Multivitaminpräparaten konnte beobachtet werden, dass eine signifikant gesteigerte Wahrscheinlichkeit für eine Hyperkalzämie besteht. Trotzdem: Personen mit erhöhten Calciumspiegeln erkrankten nicht häufiger an Atherosklerose oder an Nierensteinen. Es besteht laut den Forschenden Grund zur Annahme, dass die Hyperkalzämie wahrscheinlich nicht durch die Einnahme der Vitaminpräparate ausgelöst wurde, sondern andere Ursachen eine Rolle spielen.

Vitamin-D-Einnahme ist sicher

„Die Studienergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in der britischen Bevölkerung als sicher angesehen werden kann. Diese Ergebnisse sind auf Deutschland übertragbar“, so die Wissenschaftler:innen. „Das ist für uns nicht überraschend, zu einer Überdosierung von Vitamin D kommt es erst bei Einnahme von extrem hohen Dosen über eine längere Zeit“, heißt es weiter. „Die übliche Vitamin-D-Dosierung liegt in der EU zwischen 400 und 4000 internationalen Einheiten (I.E.) pro Tag. Unerwünschte Wirkungen einer Überdosierung wurden dagegen in klinischen Studien erst ab einer Tagesdosis von 10.000 I.E. beobachtet“, so Sha Sha.

Dies sei die weltweit bislang größte Studie, in der Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen Vitamin-D-Konzentrationen im Blut, Vitamin-D-Supplementierung und Sicherheitsaspekten des Calciumstoffwechsels untersucht wurden. „Erfreulicherweise konnten wir dabei keinen Zusammenhang mit Erkrankungen feststellen, die auf eine erhöhte Calciumkonzentration im Blut zurückzuführen sind“, so Schöttker. „Diese Ergebnisse sind für die Abwägung von Nutzen und Risiken einer Vitamin-D-Supplementierung hoch relevant, denn eine dem Bedarf angepasste Vitamin-D-Supplementierung in maßvoller Dosierung könnte einen wichtigen und sehr kostengünstigen Beitrag zur Prävention von Krebstodesfällen und verschiedenen Erkrankungen leisten“, ergänzt Brenner.

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