Opioide

Schmerz entsteht nicht nur im Kopf

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Berlin -

Eine der häufigsten Nebenwirkungen bei langfristiger Behandlung mit

stark wirksamen Schmerzmitteln ist die Obstipation. Sprechen Patienten

nicht auf die üblichen Laxanzien an, werden parallel zu den Opioiden

Antagonisten wie Naloxon oder Methylnaltrexon verabreicht. Diese

überwinden die Blut-Hirn-Schranke nicht und blockieren daher nur

periphere Rezeptoren. Doch wie Forscher der Charité jetzt in einer

klinischen Studie nachgewiesen haben, sinkt damit auch der analgetische

Effekt.

Die Wissenschaftler um Professor Dr. Christoph Stein hatten 50 Patienten nach der Implantation eines künstlichen Kniegelenks Morphin sowie prophylaktisch 0,9 Milligramm Methylnaltrexon pro Kilogramm Körpergewicht beziehungsweise Placebo verabreicht. Primärer Endpunkt war die Menge an Morphin, die in den ersten acht Stunden verabreicht werden mussten.

Die Forscher stellten fest, dass in der Verumgruppe zur Schmerzstillung 40 Prozent mehr Morphin eingesetzt werden musste als in der Kontrollgruppe. Für Stein und sein Team ist damit klar, dass ein beträchtlicher Anteil der schmerzstillenden Wirkung über periphere Rezeptoren vermittelt wird. „Die Forschungsergebnisse könnten einen wichtigen Ansatzpunkt für moderne Schmerzmedikamente bilden“, so Stein.

Die Ergebnisse der doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden im Fachmagazin „Pain“ veröffentlicht. Dort hatten Forscher des US-Hersteller Salix erst im August eine Untersuchung veröffentlicht, die zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen war: Demnach beeinflusst Methylnaltrexon den analgetischen Effekt von Opioiden in therapeutischen Dosen nicht. Aus der Praxis ist allerdings seit längerem bekannt, dass bei gleichzeitiger Gabe eines Antagonisten eine höhere Dosis des Schmerzmittels notwendig ist.

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