Selektive Publikation

Positive Studien sind beliebter

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Nicht alle durchgeführten klinischen Studien werden publiziert. Ob und auf welche Art sie in Fachmagazinen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, hängt von deren Ergebnis ab, haben Wissenschaftler der Oregon Health & Science University in den USA herausgefunden. Die selektive Veröffentlichung von Studien könne zu unrealistischen Einschätzungen von medikamentösen Therapien sowie des Kosten-Nutzen-Verhältnisses führen, kritisieren die Autoren der Studie um Professor Erick Turner im Fachmagazin „News England Journal of Medicine“.

Für die Untersuchung werteten die Mediziner die Daten von zwölf gängigen Antidepressiva aus, die zwischen 1981 und 2004 zugelassen worden waren. Die Studien mit insgesamt 12.564 Patienten, die bei der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA beantragt worden waren, wurden mit in der Literatur veröffentlichten Studien verglichen. Die Ergebnisse der publizierten Studien wurden schließlich mit den der FDA vorliegenden Ergebnissen verglichen.

Von den insgesamt 74 untersuchten Studien wurden fast ein Drittel nicht veröffentlicht, darunter nur eine Studie mit einem positiven Resultat. 37 Studien mit gutem Ergebnis wurden im Vergleich zu drei mit negativem Resultat in der Fachpresse abgedruckt. Elf Studien, die zwar negative Ergebnisse zeigten, wurden so formuliert, dass das Ergebnis positiv wirkte. Insgesamt scheinen 94 Prozent der in Fachmagazinen veröffentlichten Studien mit positivem Ergebnis - dagegen nur 51 Prozent der bei der FDA vorliegenden Untersuchungen.

Die selektive Publikation von Studienergebnissen kann bei Patienten und Ärzten den Anschein erwecken, dass die Medikamente effektiver wirken als sie eigentlich sind und zu einem anderen Verschreibungsverhalten führen, merkt Turner an. Die große Anzahl von Studien mit negativen Ergebnissen bedeute aber nicht, dass die Arzneimittel unwirksam seien. In einer Metaanalyse konnten die Wissenschaftler herausstellen, dass alle Medikamente einer Placebobehandlung überlegen waren.

Turner gab zu bedenken, dass nicht festgestellt werden könne, warum Studienergebnisse nicht publiziert werden. Einerseits könnten Autoren und Sponsoren die Artikel absichtlich nicht einreichen oder aber Publikationen werden von Fachmagazinen zurückgehalten, um keine negativen Resultate im Blatt zu veröffentlichen.

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