Rote-Hand-Brief

Plötzlicher Herztod durch Domperidon

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Berlin -

Die Arzneimittelkomission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist auf eine schwerwiegende Nebenwirkung des Prokinetikums Domperidon hin. Demnach ist mit der Einnahme des Präparats ein gering erhöhtes Risiko für schwerwiegende ventrikuläre Herzrhythmusstörungen und plötzlichen Herztod assoziiert.

 

Neuere Studien weisen demnach auf ein 1,5 fach erhöhtes Risiko für diese kardiale Nebenwirkungen hin. Bereits in den 1980er Jahren war laut AkdÄ über schwere Rhythmusstörungen nach intravenöser Verabreichung berichtet worden. In experimentellen Studien hatte Domperidon ähnliche Effekt wie die Klasse-III-Antiarhythmika Amiodaron und Sotalol gezeigt. Demzufolge verlängert das Prokinetikum die Repolarisation der Herzmuskelzelle über den Kaliumkanal.

Niederländische Forscher hatten die Akten von mehr als 1300 Patienten, die an plötzlichem Herztod verstorben waren, mit denen von 13.500 anderen Patienten verglichen. Unter Domperidon war das Risiko ab Tagesdosen von mehr als 30 Milligramm erhöht. In einer kanadischen Studie waren die Daten mehr als 1600 Patienten mit schwerwiegenden Arrhythmien oder plötzlichem Herztod und rund 6400 anderen Patienten verglichen worden.

Die AkdÄ weist daraufhin, dass Domperidon in den niedrigsten Dosierungen gegeben werden sollte und nur in Ausnahmefällen mit mehr als 30 Milligramm pro Tag verordnet werden sollte. Auch sollte das Prokinetikum nicht zusammen mit anderen QT-verlängernden Arzneimitteln verabreicht werden.

Besondere Vorsicht ist laut AkdÄ bei Patienten geboten, bei denen bereits eine Verlängerung der QT-Zeit oder andere Herzkrankungen diagnostiziert wurden. Auch sei die Anwendung bei Patienten mit Elektrolytstörungen oder im Alter von mehr als 60 Jahren genau zu prüfen. Zudem soll auf die gleichzeitige Einnahme weiterer Arzneimittel, die das CytochromP450-Isoenzym CYP3A4 hemmen, geachtet werden. Denn hierdurch können die Serumspiegel von Domperidon erhöht sein, so die AkdÄ.

 

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