MCP, Domperidon & Metopimazin

Antiemetika können Schlaganfall-Risiko erhöhen

, Uhr
Berlin -

Verschiedene Antiemetika wirken auf den Dopamin-Rezeptor und nehmen somit Einfluss auf den Hirnstoffwechsel. Eine im „British Medical Journal“ veröffentliche Studie konnte nun zeigen, dass die Einnahme von Domperidon, Metopimazin und Metoclopramid (MCP) mit einem erhöhten Schlaganfall-Risiko verbunden war.

Die drei genannten Antiemetika gehören zu den Dopaminantagonisten: Durch ihre Einnahme wird die Aktivität des Neurotransmitters im Gehirn gehemmt. Übelkeit und Erbrechen werden gelindert. In ihrem Wirkmechanismus ähneln sie damit einigen Antipsychotika, von denen ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko bereits bekannt ist. Bislang war jedoch unklar, ob auch andere antidopaminerge Wirkstoffe betroffen sind. Durch eine Überwindung der Blut-Hirn-Schranke könnte es zu zentralen Effekten kommen, welche Einfluss auf die Durchblutung nehmen.

Gemeinsam haben Forscher:innen des französischen Gesundheitsforschungsinstituts INSERM und der Universität Bordeaux das Risiko genauer untersucht. Für die Analyse wurden die Einträge der französischen Krankenversicherungsdatenbank herangezogen: 2612 Patient:innen hatten zwischen 2012 und 2016 erstmals einen ischämischen Schlaganfall erlitten – in den 70 Tagen zuvor war ihnen mindestens einmal MCP, Domperidon oder Metopimazin verordnet worden. Der Altersdurchschnitt lag bei 72 Jahren, 34 Prozent der Betroffenen waren männlich.

Risiko in den ersten Tagen am höchsten

Um einen Vergleich ziehen zu können, wurden die Schlaganfall-Patient:innen mit einer passenden Gruppe gesunder Menschen gematcht, die ebenfalls Antiemetika verordnet bekamen. Den Untersuchungen zufolge scheint das Schlaganfall-Risiko in den ersten Tagen der Einnahme am höchsten zu sein – es war in der Risikophase von 14 Tagen vor dem Schlaganfall um das Dreifache angestiegen. Am höchsten war der Anstieg bei Metopimazin mit dem 3,62-fachen und MCP mit einem 3,54-fachen Risiko. Bei Domperidon war es um das 2,51-fache erhöht.

Insgesamt verweist das Team jedoch darauf hin, dass durch die Studie eine Kausalität nicht bestätigt werden kann. Für einen sicheren Zusammenhang müssten weitere Daten untersucht und weitere Studien durchgeführt werden. Dennoch zeige die Untersuchung eine gewisse Assoziation zwischen der Einnahme von Antiemetika und dem Risiko für ischämische Schlaganfälle.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte