Studie

Herzinfarkt im Osten häufiger

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Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist im Osten Deutschlands höher als im Westen. Alle fünf ostdeutschen Flächenländer liegen nach einer europaweiten Statistik der Herztodesfälle vor den westdeutschen. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen, wie aus den Daten der Berliner Universitätsklinik Charité für das Jahr 2000 hervorgeht.

Am höchsten war die Sterblichkeit innerhalb der untersuchten Altersgruppe der 45- bis 74-Jährigen in Deutschland demnach in Sachsen-Anhalt, wo 220 von 100.000 Einwohnern an Herzinfarkten oder anderen Durchblutungsstörungen des Herzens starben. Es folgten
Brandenburg (211) und Mecklenburg-Vorpommern (199). Die niedrigste Sterblichkeit durch die ischämischen Herzkrankheiten hatte Hamburg mit 122 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern. Etwas darüber lagen Baden-Württemberg (127) und Berlin (128).

Bei den ischämischen Herzkrankheiten zeige sich ein klares Nordost- Südwest-Gefälle, berichten die Forscher um Jacqueline Müller-Nordhorn im „European Heart Journal“. Bei Schlaganfällen und anderen zerebrovaskuläre Erkrankungen sei das Bild nicht ganz so eindeutig.

Als Ursachen für die beobachteten Unterschiede kämen außer den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes auch sozioökonomische Faktoren wie Arbeitslosigkeit und Stress sowie regionale Unterschiede im Lebensstil wie Ernährungsgewohnheiten und Sport infrage. Auch die medizinische Infrastruktur spiele eine Rolle. Die Gründe müssten jedoch weiter erforscht werden, um gezielte Vorsorgeprogramme aufzulegen. So habe etwa in Polen eine generelle Veränderung der Ernährungsgewohnheiten während der 1990er Jahre die Sterblichkeit durch ischämische Herzleiden um rund ein Viertel gesenkt.

Im europaweiten Vergleich liegt Deutschland mit 157 Herztoten pro 100.000 Einwohnern im Mittelfeld. Am niedrigsten war die Sterblichkeit in Frankreich mit 65 Todesfällen durch ischämische Herzkrankheiten pro 100.000 Einwohnern. Davor lagen Portugal (87) Italien (91) und Spanien (92). Die höchste Sterblichkeit verzeichnete Lettland mit 461 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern, gefolgt von Estland (446), der Slowakei (369) und Litauen (357). Generell sterben deutlich mehr Männer als Frauen an diesen Leiden.

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