Studie

Fußball-Stress gefährdet Herzpatienten

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Sportmediziner haben Herzpatienten vor allzu sorglosem Genuss der Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft gewarnt. Stress durch ein spannendes Spiel des eigenen Teams gefährde Herzpatienten und führe nachweislich vermehrt zu Herzanfällen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), Prof. Herbert Löllgen am Mittwoch in Remscheid.

„Es wäre zu überlegen, ob gefährdete Menschen nicht zusätzlich vor aufregenden Spielen einen Beta-Blocker einnehmen oder Rücksprache mit ihrem Hausarzt halten sollten“, riet Löllgen. Herzpatienten, die sich leicht aufregen, sollten auf Spiele der deutschen Mannschaft sogar verzichten und besser einen Spaziergang machen. Betroffen seien vor allem Männer.

In einer Studie im Großraum München zur Weltmeisterschaft 2006 wurde festgestellt, dass nervenaufreibende Fußballspiele das Risiko für Herzanfälle in der Bevölkerung fast auf das Dreifache erhöhen. Nach einer Hochrechnung der Wissenschaftler gab es an den sieben Spieltagen der deutschen Elf bundesweit insgesamt zwischen 8000 und 11.000 zusätzliche Herznotfälle. Die Ergebnisse der Studie wurden Ende Januar 2008 auch im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Wie es in der Studie hieß, habe es an fußballfreien Tagen im Untersuchungsgebiet täglich 15 Herznotfälle gegeben. Bei den Spielen Deutschlands im Viertelfinale gegen Argentinien und im Halbfinale gegen Italien sei diese Zahl auf mehr als 60 hochgeschnellt. Beide Spiele waren besonders spannend. Die meisten Notfälle ereigneten sich in den ersten zwei Stunden nach dem Beginn des Spiels, was die Mediziner als klaren Hinweis auf dessen Wirkung als emotionales Stressereignis werten.

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