Forschungsprojekt

Fortbildung: Uni befragt Apotheker

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Berlin -

Fortbildung ist für Apotheker und PTA unerlässlich, um ihr Wissen auf dem aktuellen Stand zu halten. Offizielle Zahlen gibt es aber nur zu den zertifizierten Angeboten der Kammern. Professor Dr. Thorsten Lehr vom Fachbereich Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes will wissen, wie die Kollegen tatsächlich zu dem Thema stehen und welche Hürden es womöglich gibt. Daher hat er eine Online-Umfrage gestartet.

„Die wissenschaftliche Datenbasis zur Fortbildung von Apothekern ist gering“, sagt Lehr. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussionen etwa zu Verträgen über pharmazeutische Dienstleistungen könnte das Thema aber weiter an Bedeutung gewinnen. Er hat sich vorgenommen, eine Bestandsaufnahme zum Thema Fortbildung zu liefern, und eine wissenschaftliche Erhebung gestartet.

Die Umfrage befasst sich mit den Möglichkeiten zur Fortbildung, dem Praxisnutzen, der Integration in den Arbeitsalltag, dem Nachweis einer Fortbildungstätigkeit und dem Maß, das an Fortbildung erforderlich ist. Abgefragt wird etwa, was die Kollegen motiviert, an Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen, wie viele Punkte sie gesammelt haben, ob sie die gewonnenen Erkenntnisse konkret im Beratungsgespräch nutzen konnten und welche Formate sie sich für die Zukunft wünschen würden.

Lehr und sein Team fragen aber auch, wie das Wissen und die Einstellung der Kollegen bezüglich Fortbildungspflicht sind. „Wir wollen sehen, wie das Verständnis ist.“ Außerdem soll aufgezeigt werden, wie das Interesse ist und welche Limitationen es gibt. Schließlich interessieren sich die Wissenschaftler auch dafür, ob in den Apotheken Schulungen für Kunden oder Pflegekräfte außerhalb des Beratungsgespräches angeboten werden.

Befragt werden sollen Approbierte aus öffentlichen Apotheken sowie Krankenhausapotheken sowie PhiP und Pharmaziestudenten. Bis 3. Juli sollen möglichst 1000 Teilnehmer zusammenkommen. Noch im Sommer sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden. Zur Umfrage geht es hier.

Vor einem Jahr hatte sich eine Umfrage von APOSCOPE mit dem Thema beschäftigt. 31 Prozent der Teilnehmer nehmen demnach an fünf bis neun Fortbildungen jährlich teil, 24 Prozent an 10 bis 14 und ebenso viele sogar mehrt als 15. Eine Minderheit von 20 Prozent absolviert nur bis zu vier Fortbildungen pro Jahr, 1 Prozent bildet sich nach eigener Aussage nicht fort. PTA sind insgesamt deutlich fleißiger als angestellte Apotheker: Während die Approbierten überwiegend (41 Prozent) fünf bis neun Fortbildungen besuchen, ist jede dritte PTA nach eigener Auskunft mehr als 15 Mal im Jahr aktiv.

Und die Inhaber setzen das offenbar auch voraus: Laut 52 Prozent der befragten Angestellten erwartet der Chef, dass man sich fortbildet. 37 Prozent tun dies freiwillig. In fast jeder zehnten Apotheke (9,7 Prozent) schreibt der Inhaber sogar eine gewisse Anzahl an Fortbildungen vor.

Gestritten wird allerdings zuweilen über das liebe Geld: Immerhin 18 Prozent der Befragten stimmen der Aussage voll oder überwiegend zu, dass es Differenzen zwischen Team und Inhaber darüber gibt, welche Fortbildungskosten übernommen werden. Weitere 16 Prozent kennen das Problem immerhin. In der Mehrzahl der Apotheken scheint dies allerdings kein Streitthema zu sein. Laut Befragung übernimmt der Inhaber in 36 Prozent die Kosten der Fortbildung. In weiteren 27 Prozent kommt es auf die Fortbildung an. 12 Prozent erhalten einen Zuschuss vom Chef und 14 Prozent besuchen generell nur kostenlose Fortbildungen. 9,2 Prozent müssen die Kosten alleine tragen.

Zwei Themen sind eindeutig die Favoriten: Zu Beratungskompetenz (79 Prozent) und zu bestimmten Indikationen (75 Prozent) bilden sich die meisten Angestellten fort. Im Mittelfeld liegen Rezeptur, Medikationsmanagement (je 42 Prozent), Hilfsmittel (33 Prozent) und rechtliche Themen (31 Prozent), mit etwas Abstand folgen Marketing (20 Prozent) und BWL (15,5 Prozent). Auf den hinteren Plätzen landen Mitarbeiterführung, Beschwerdemanagement und Category Management.

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