Vitaminbomben mit viel Fructose

Fettleber: Erhöhen Smoothies das Erkrankungsrisiko?

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Berlin -

Die Entwicklung der Fettleber verzeichnet eine steigende Tendenz: Laut der Deutschen Leberstiftung leidet in Deutschland jeder vierte Bundesbürger über 40 und bereits jedes dritte übergewichtige Kind an dieser Krankheit. Nun fanden Wissenschaftler:innen heraus, dass beliebte Wellness-Drinks, Smoothies und Fruchtsäfte besser nur in Maßen genossen werden sollten. Denn: Diese Getränke enthalten viel Fructose. Konsumiere man zuviel davon, fördere dies eine Fettlebererkrankung, so die Forschenden.

Zu einer gesunden Ernährung gehört vor allem viel frisches Obst und Gemüse. Besonders Smoothies und Säfte sind beliebt, denn die tägliche Portion der gesunden Lebensmittel kann in dieser Form unkompliziert und schnell konsumiert werden. Doch Vorsicht: Diese „Wellnessdrinks“ sollten nur in Maßen genossen werden, denn in größeren Mengen kann das Risiko einer Fettlebererkrankung steigen.

Ursache ist die enthaltene Fructose. Zu hohe Konzentrationen stören den Fett-Metabolismus. Mehr noch: Aktuelle Studie belegen, dass diese Zuckerart mehr als andere schädlich für das Stoffwechselorgan ist. Deshalb rät auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) dazu, verarbeiteten Fruchtzucker nur in Maßen zu genießen.

Fructose stört Fettstoffwechsel

Fructose wird häufig als die gesunde Alternative zum Haushaltszucker deklariert: „Alle Zuckerarten finden bei Überkonsum ihren Weg in die Leber und können damit zu einer Fettleber beitragen, doch die Fructose steigert die Fettneubildung in besonderem Maße – um das 15-fache gegenüber der Glukose etwa“, so Professor Dr. med. Ali Canbay, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Dies liege vermutlich daran, dass „die Leber eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Fructose hat und unter bestimmten Krankheitsbedingungen vermehrt Enzyme bildet, die Fructose abbauen und Fett herstellen“, so der Wissenschaftler. Fatal ist dabei, dass die gesteigerte Fettproduktion in der Leber auch andere Stoffwechselprozesse wie die Funktion der Betazellen, die Insulinproduktion und die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigt.

Lange ohne Symptome

Für Fettleber-Betroffene kann die Diagnose schwierig sein: „Die Leber leidet lange still. Beschwerden in Form von Schmerzen oder einer Gelbfärbung der Augen und Haut zeigen sich in der Regel erst, wenn die Leber schon schwer geschädigt ist“, so Dr. Heiner Wedemeyer, Präsident der DGVS aus Hannover.

Erkrankte können jedoch gegensteuern: „Eine gesunde und ausgewogene mediterrane Ernährung kann dabei helfen, die Fetteinlagerungen in der Leber zu bekämpfen, daher begrüßen wir es sehr, dass das neue Jahr bei vielen Menschen mit guten Vorsätzen bezüglich der Ernährung einhergeht“, so Privatdozentin Dr. Birgit Terjung, Ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der DGVS.

Wichtig ist jedoch: „Es muss lediglich sichergestellt werden, dass mit zu viel Obst unerwünschte Ergebnisse erreicht werden. Wenn in einen frisch gepressten Orangensaft 5 Orangen wandern oder Smoothies gleich aus mehreren 100 g Obst bestehen, übersteigt man schnell die von der WHO empfohlene Menge an Fructose von 25 g pro Mahlzeit und maximal 80 g pro Tag“, so Terjung. Deswegen lautet ihre Empfehlung: „Zwei Portionen Obst am Tag, die idealerweise unverarbeitet, gegessen und gut gekaut werden sollten.“

 

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