Studie

Endometriose: Herzinfarkt-Risiko deutlich erhöht

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Berlin -

Endometriose ist weit mehr als „nur“ eine Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut. Betroffene Frauen leiden unter massiven Einschränkungen der Lebensqualität. Eine Heilung ist nur in Einzelfällen möglich. Mehr noch: Eine Studie konnte belegen, dass Frauen mit Endometriose ein deutlich höheres Risiko für einen akuten Herzinfarkt oder ischämischen Schlaganfall haben.

Rund 40.000 Frauen in Deutschland erhalten jedes Jahr die Diagnose Endometriose. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch starke Schmerzen – vor allem im Bereich des Unterleibs. Dabei wuchert Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb des Uterus. Dieses unterliegt den natürlichen Hormonschwankungen und kann deshalb immer wieder zu Problemen führen.

Neue Studienergebnisse konnten nun belegen, dass betroffene Frauen ein signifikant höheres Risiko für einen akuten Herzinfarkt oder ischämischen Schlaganfall haben als Frauen ohne Endometriose. Dies berichtete kürzlich die European Society of Cardiology (ESC). Untersucht wurden 300.000 Frauen mit einer Endometriosediagnose zwischen 1977 und 2021. Von allen Probandinnen hatten 60.508 Endometriose und 242.032 wurden als gesunde Kontrollpersonen einbezogen. Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 37 Jahre.

Jede 3. Frau stirbt an Herz-Kreislauf-Erkrankungen

„Jahrzehntelang galten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) als Männerkrankheiten und Risikofaktoren wurden aus der männlichen Perspektive betrachtet“, so die leitende Studienautorin Dr. Eva Havers-Borgersen vom Rigshospitalet Copenhagen University Hospital, Kopenhagen, Dänemark. „Dennoch stirbt jede dritte Frau an HKE und jede zehnte Frau leidet an Endometriose. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es an der Zeit sein könnte, das Risiko von HKE bei Frauen mit Endometriose routinemäßig zu berücksichtigen“, so die Wissenschaftlerin.

Das Fazit: Frauen mit Endometriose hatten ein um etwa 20 Prozent erhöhtes Risiko für den kombinierten Endpunkt akuter Herzinfarkt und ischämischer Schlaganfall. Bei einer Aufschlüsselung nach den einzelnen Komponenten konnte belegt werden, dass das Risiko für einen akuten Herzinfarkt bei einzelnen Personen sogar bei etwa 35 Prozent lag. Darüber hinaus hatten betroffene Frauen auch ein erhöhtes Risiko für Arrhythmien und Herzinsuffizienz.

Mehr Aufmerksamkeit nötig

Die These, dass ein enger Zusammenhang zwischen Endometriose und dem Herz-Kreislauf-System besteht und dass sie möglicherweise gemeinsame Krankheitsverläufe haben, wird durch solche Studienergebnisse untermauert.

„Obwohl die absoluten Unterschiede gering waren, lagen die relativen Unterschiede bei 20 Prozent, und angesichts der hohen Prävalenz von Endometriose liefern diese Ergebnisse weitere Beweise dafür, dass frauenspezifische Risikofaktoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen mehr Aufmerksamkeit erfordern“, so Havers-Borgersen.

Und weiter: „Wir empfehlen, dass sich Frauen mit Endometriose einer Risikobewertung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterziehen, und es ist jetzt an der Zeit, frauenspezifische Risikofaktoren – wie Endometriose, aber auch Schwangerschaftsdiabetes und Präeklampsie – in Modellen zur Vorhersage des Herz-Kreislauf-Risikos zu berücksichtigen.“

Um die Erkenntnisse weiter zu bestätigen und diese Faktoren in wirksame Modelle zur Risikovorhersage zu integrieren, seien weitere Untersuchungen erforderlich, so die Wissenschaftlerin.

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