Risiko für Herzinsuffizienz

Diabetes: Vorsicht bei NSAR-Einnahme

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Berlin -

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac werden häufig bei Schmerzen angewandt und zählen in Apotheken zu den Schnelldrehern. Wie eine Studie belegt, ist aber besonders bei Diabetiker:innen zur absoluten Vorsicht geraten: Schon die kurzfristige Einnahme von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) kann das Risiko für eine Herzinsuffizienz um 50 Prozent erhöhen.

Zu den bekanntesten NSAR zählen neben Ibuprofen auch Diclofenac und Acetylsalicylsäure und Cox-2-Hemmer wie Celecoxib. Allen gemein ist die schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung. Eine Studie mit mehr als 330.000 Patient:innen konnte belegen, dass auch schon eine kurzzeitige Einnahme von NSAR für Diabetiker:innen gefährlich werden kann.

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer:innen lag bei 62 Jahren. Etwa 7 Prozent der Proband:innen wurden während der Nachbeobachtung aufgrund einer Herzinsuffizienz hospitalisiert. Von ihnen erhielten 16 Prozent innerhalb von zwei Jahren mindestens eine NSAR-Verordnung und 3 Prozent gaben an, mindestens drei Verordnungen erhalten zu haben. Die Datenerhebung begann 120 Tage nach erstmaliger Diagnose von Typ-2-Diabetes und legte den Fokus auf Patient:innen ohne Herzinsuffizienz und rheumatologische Erkrankung.

Erhöhtes Risiko ab 79 Jahren

„Nach den Daten dieser Studie ist selbst die kurzfristige Einnahme von NSAR innerhalb von 28 Tagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus mit einem erhöhten Risiko für eine erstmalige Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz verbunden“, so Hauptautor Dr. Anders Holt, Kardiologe an der Universität Kopenhagen und am Herlev-Gentofte-Krankenhaus in Hellerup in Dänemark. „Außerdem scheinen Patient:innen, die älter als 79 Jahre sind oder einen erhöhten HbA1c-Wert haben, sowie neue Anwender:innen von NSAR besonders anfällig zu sein.“ Laut Holt gebe es aber bei Patient:innen unter 65 Jahren mit normalem HbA1c-Wert keinen solchen Zusammenhang.

„Leichtfertige Verschreibung ist gefährlich“

„Dies ist eine ziemlich wichtige Beobachtung, da NSAR leider immer noch relativ leichtfertig an Menschen mit Diabetes verschrieben werden und diese Wirkstoffe Risiken bergen“, so Dr. Rodica Busui, stellvertretende Direktorin des JDRF Center of Excellence an der Universität von Michigan.

„Nach dieser Studie und insbesondere nach den Analysen der Untergruppen scheint es, dass die Herzinsuffizienz im Zusammenhang mit der kurzfristigen Einnahme von NSAR mehr sein könnte als nur eine Flüssigkeitsretention“, so Holt. „Weitere Untersuchungen zu den spezifischen Mechanismen, die diese Assoziationen verursachen, sind notwendig.“

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