Genetische Prädisposition entschlüsselt

Birkenpollen: Genaktivität eskaliert nach Allergenkontakt

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Krems -

Die Birkenpollenallergie zählt zu den häufigsten Allergien in Europa und beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Chronische Entzündungsreaktionen können langfristig zu Asthma führen. Eine neue Studie aus Österreich zeigt erstmals, dass nach Birkenpollenexposition bei Betroffenen signifikant mehr Gene aktiviert werden, insbesondere solche, die Entzündungs- und Immunprozesse steuern.

Im Fokus der Untersuchung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) und der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) standen die Genexpressionsmuster der Nasenschleimhaut unter Birkenpollenbelastung. Dabei wurde festgestellt, dass bei Allergikern 160 Gene stark verändert aktiviert wurden, während dies bei Nichtbetroffenen nur bei 44 Genen der Fall war.

„Unsere Analysen zeigen, dass bei Allergikerinnen und Allergikern signifikant mehr Gene aktiviert werden, vor allem solche, die mit Entzündungsreaktionen und der Immunabwehr in Verbindung stehen“, betont Studienleiterin Dr. Christine Hafner. Besonders betroffen waren Signalwege wie die Granulozyten-Chemotaxis und der IL-8-Signalweg, die bei Allergikern bereits wenige Minuten nach der Exposition aktiviert wurden. Bei Nichtbetroffenen blieben diese Veränderungen aus.

Neben den genbasierten Reaktionen wurden bei Allergikern auch entzündungsfördernde Moleküle wie CCL17, IL-16 und IL-33 in höheren Konzentrationen nachgewiesen. Diese könnten Schlüsselrollen bei der Auslösung allergischer Reaktionen spielen und gelten daher als vielversprechende Zielstrukturen für neue Therapieansätze. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Nasenschleimhaut von Nichtbetroffenen eine stärkere Barrierefunktion aufweist. Dies wurde durch die erhöhte Produktion von Proteinen deutlich, die zur Stabilität der Schleimhaut beitragen und möglicherweise vor allergischen Reaktionen schützen.

Die Studie kombiniert molekularbiologische Analysen mit funktionellen Untersuchungen und bietet damit ein umfassendes Bild der Vorgänge in der Nasenschleimhaut bei Birkenpollenallergikern. Die Erkenntnisse könnten neue Ansätze für personalisierte Therapien und innovative Präventionsmaßnahmen ermöglichen, um Betroffene künftig besser zu schützen.

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