Niesen, Juckreiz, rote Augen

Allergie: Wirkstoffe zur effektiven Behandlung

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Berlin -

Der Monat Mai markiert den Übergang von Frühblühern zu Gräserpollen, was für viele Allergiker:innen eine besonders belastende Zeit darstellt. Die trockenen Wetterbedingungen steigern die Pollenbelastung zusätzlich. Welche Wirkstoffe kommen zur Symptomlinderung in Frage und von wem können sie wann eingenommen werden? Ein Überblick.

In Deutschland sind mehr als 23 Millionen Menschen von einer Allergie betroffen, davon mehr als 2 Millionen Kinder und Jugendliche. Zu den häufigsten allergischen Erkrankungen gehören Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Neurodermitis. Die Häufigkeit soll laut Expert:innen in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Betroffene suchen zunächst häufig in der Apotheke nach Rat. Um die Symptome des Heuschnupfens zu lindern, gibt es in Apotheken eine Vielzahl rezeptfreier Medikamente, darunter Antihistaminika in Form von Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen.

Die wichtigsten Antihistaminika (H1-Blocker)

H1-Blocker sind Wirkstoffe, die die Wirkung des Botenstoffes Histamin am H1-Rezeptor blockieren. Symptome wie Juckreiz, Niesen, Hautausschlag und tränende Augen werden gelindert. Zum Einsatz kommen Cetirizin & Co. bei Heuschnupfen, Nesselsucht, Hautallergien sowie Insektenstichen. Ein Überblick:

Cetirizin

  • schnelle und langanhaltende Wirkung
  • für Kinder ab 2 Jahren geeignet
  • in Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt (ärztliche Rücksprache empfohlen)

Loratadin

  • macht kaum müde
  • für Kinder ab 2 Jahren geeignet
  • in allen Phasen der Schwangerschaft sowie der Stillzeit geeignet

Levocetirizin

  • wirkt stärker als Cetirizin, auch bei Hautreaktionen
  • für Kinder ab 6 Jahren
  • mit Vorsicht in der Schwangerschaft (nur bei Nutzen-Risiko-Abwägung), besser Cetirizin

Fexofenadin

  • wenig sedierend, moderne Alternative
  • für Kinder ab 6 Jahren zugelassen (30 mg)
  • in der Schwangerschaft und Stillzeit möglichst vermeiden (Datenlage unklar), besser Loratadin oder Cetirizin

Lokale Kortikosteroide

Kortison kann gegen Alllergiesymptome eingesetzt werden, weil es Entzündungen hemmt und das Immunsystem unterdrückt. Besonders wirksam bei chronischen oder starken Beschwerden im Rahmen von Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis werden lokal Kortikosteroide angewandt.

Mometasonfuroat als Nasenspray

  • stark wirksames synthetisches Glucocorticoid, verschreibungspflichtig
  • bei anhaltendem allergischen Schnupfen
  • laut Herstellerangaben für Kinder ab 3 Jahren geeignet
  • kann indikationsgerecht als Nasenspray in der Schwangerschaft verwendet werden, bessere Alternative: Budesonid

Budesonid (Inhalator, Nasenspray)

  • bei Asthma oder allergischem Schnupfen
  • für Säuglinge ab 6 Monaten zugelassen (inhalativ)
  • Mittel der Wahl bei Schwangeren für inhalative Therapie bei Asthma oder als Nasenspray

Hydrocortison (Creme)

  • bei leichten Hautallergien, Ekzemen
  • Anwendung darf bei Kindern unter 6 Jahren nur mit ärztlicher Kontrolle erfolgen
  • in Schwangerschaft nur kurzzeitig lokal anwendbar (Nutzen-Risiko-Abwägung), in den ersten drei Monaten meiden

Mastzellstabilisatoren

Mastzellen spielen eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen. Bei Kontakt mit einem Allergen geben sie Botenstoffe wie Histamin und Leukotriene frei. Mastzellstabilisatoren verhindern die Freisetzung, indem sie die Membran der Mastzellen stabilisieren und so die Entleerung des Zellinhalts verringern. So werden Symptome wie Juckreiz, Schwellung und Entzündung gelindert. Diese Wirkstoffe sind allerdings nur präventiv wirksam.Eingesetzt werden sie bei Heuschnupfen, Asthma und allergischen Augenentzündungen.

Cromoglicinsäure

  • als Nasenspray, Augentropfen oder Inhalator
  • gut verträglich, deshalb auch für Kinder ab Kleinkindalter geeignet
  • in der Schwangerschaft gut verträglich

Notfallmedikation Adrenalin

Der Einsatz von Adrenalin kann bei einer schweren allergischen Reaktionen, auch anaphylaktischer Schock genannt, lebensrettend sein. Im Notfall stabilisiert der Wirkstoff den Kreislauf und erweitert die Bronchien. Schnell wirksam und einfach anzuwenden stehen für Betroffene sogenannte Autoinjektoren zur Verfügung, in spezieller Dosis auch für Kinder.Bei Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden, denn es besteht Lebensgefahr.

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