Arzneimittelfälschungen

Großteil der Italienware in Deutschland

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Berlin -

Nach Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist ein Großteil der in Italien gestohlenen Arzneimittel in Deutschland gelandet. Darauf weist das Institut mit Blick auf neue Erkenntnisse der italienischen Arzneimittelbehörde AIFA hin. Um den Schutz der deutschen Patienten weiterhin sicherzustellen, will das PEI die bisherige Zusammenarbeit der Behörden von Bund und Ländern in einer Arbeitsgruppe intensivieren.

Die italienischen Behörden haben inzwischen zwölf Zwischenhändler in Griechenland, Lettland, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn und Zypern identifiziert, die gefälschte Waren an autorisierte Großhändler in Italien verkauft haben. Ob die Großhändler die Arzneimittel tatsächlich besessen oder lediglich Lieferscheine ausgestellt haben, ist derzeit noch nicht bekannt.

Betroffen sind mindestens fünf italienische Großhändler – Farma Global, Farmaceutica Internazionale, Farmacia Cozzolino di Mario & Ciro, Farmacia della Rocca und Pharma-Trade – sowie der maltesische Händler Pharmasea. Sie haben die Waren an Händler in Deutschland und anderen EU-Staaten weiterverkauft.

Der Fokus der Ermittlungen lag ursprünglich auf wenigen Produkten: Herceptin, Remicade, Alimta, Avastin und Mabthera. Im Laufe der Zeit kamen jedoch immer mehr Arzneimittel hinzu, die von den Diebstählen und dem illegalen Weiterverkauf betroffen waren.

Insgesamt geht es nach derzeitigem Ermittlungsstand um 81 verschiedene Medikamente – immer kleine Mengen verschiedener Chargen. Die AIFA hält es für wahrscheinlich, dass diese Liste noch länger werden wird.

Die meisten Arzneimittel wurden laut AIFA von den italienischen Großhändlern direkt oder über einen anderen EU-Staat an deutsche Importeure verkauft. Ein kleiner Teil ging aber auch nach Großbritannien, Italien, Polen, Schweden, Spanien, Tschechien und Ungarn sowie in die Niederlande und in die Schweiz.

Die ersten Meldungen über gestohlene Arzneimittel in der legalen Lieferkette waren im Frühjahr aufgetaucht. Inzwischen haben verschiedene Reimporteure ganze Chargen zurückgerufen. CC Pharma hatte zuletzt alle betroffenen Arzneimittel mit einer italienischen Kennzeichnung zurückgerufen und über alle Medikamente aus Italien eine Quarantäne verhängt.

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