Antiepileptika

Valproinsäure senkt IQ bei Kindern

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Berlin -

Nimmt eine Mutter während der Schwangerschaft das Antiepileptikum Valproinsäure ein, kann dies der Intelligenz des Kindes langfristig schaden. Dies habe eine Langzeitstudie ergeben, teilt die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (DGKN) mit, warnt aber gleichzeitig davor, das Präparat einfach abzusetzen. Ein Neurologe müsse das Risiko individuell abschätzen, gegebenenfalls die Tagesdosis entsprechend senken und Folsäure verordnen.

Epileptische Anfälle während der Schwangerschaft können Mutter und Kind schaden. Gleichzeitig erhöhten Antiepileptika das Risiko für Fehlbildungen des Zentralen Nervensystems und Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. „Zudem bestätigt eine lang erwartete Studie jetzt den Verdacht, dass der Intelligenzquotient (IQ) des Kindes auch langfristig sinken kann, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Valproinsäure nimmt“, fasst Professor Dr. Bernhard J. Steinhoff zusammen, ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork.

US-Forscher hatten 224 Kinder epilepsiekranker Mütter bis ins Alter von sechs Jahren untersucht. Der IQ lag dann bei den Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft Valproinsäure genommen hatten, im Durchschnitt acht bis elf Punkte unter dem Gleichaltriger. Ähnliche Zusammenhänge entdeckten die Forscher hinsichtlich der Sprachfähigkeit und der Gedächtnisleistung der Kinder.

Die Schwächen der Kinder waren umso ausgeprägter, je höher die Dosis war, die die Mütter zu sich genommen hatten. Die Wissenschaftler stellten außerdem fest, dass es einen Zusammenhang zwischen einem höheren IQ der Kinder und der Einnahme von Folsäure während der Schwangerschaft gab.

Steinhoff empfiehlt, Epileptikerinnen im gebärfähigen Alter über das Risiko aufzuklären und gegebenenfalls ein anderes Antiepileptikum zu verordnen. Auch eine Umstellung auf ein anderes Präparat könne allerdings Probleme bedeuten. Für Schwangere sei es aber auf jeden Fall ratsam, die Valproinsäure-Dosis auf 1000 Milligramm pro Tag zu senken.

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