Münster

Piraten entern Anker-Apotheke

, Uhr
Berlin -

Die Piraten haben die Anker-Apotheke Münster erobert. Im vergangenen November haben sie dort Flagge gehisst, gemeinsam mit ihren Verbündeten: Die Piraten-Partei ist in den leerstehenden Räumen der ehemaligen Apotheke mit ihrem Ratsgruppenpartner zusammengezogen, der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP).

Mehr als 50 Jahre gab es in Münster die Anker-Apotheke an der Weseler Straße, die recht zentrumsnah am Rande der Innenstadt und am Aasee entlang verläuft. 2008 ging die langjährige Apothekeninhaberin in Rente. Ihre Nachfolger mussten zum November 2011 aufgeben; sie zogen aus. Daraufhin stand die Immobilie drei Jahre lang leer, vermutlich wegen der relativ kleinen Räumlichkeiten, die zudem an einer Hauptverkehrsstraße mit wenigen Parkmöglichkeiten liegen.

Doch für die Piraten-Partei und die ÖDP war das Ladenlokal genau das Richtige: „Etwa 120 Quadratmeter und eine zentrale Lage mit viel Publikumsverkehr“, fasst der Ratsherr der ÖDP, Franz Pohlmann, die Vorzüge zusammen. Im November 2014 sind die beiden Parteien, die im Stadtrat Münster eine Ratsgruppe bilden, in den Räumen der ehemaligen Apotheke zusammengezogen. Für die Wahlperiode von sechs Jahren wollen sie dort auch bleiben.

Dass die Piraten-Partei ausgerechnet in der Anker-Apotheke untergekommen ist, sei reiner Zufall gewesen: „Aber lustig ist es schon; sie haben ja auch noch den Slogan „Klarmachen zum Ändern“, sagt Pohlmann. „Daher haben wir uns auch entschieden, das Anker-Logo der Apotheke nicht abzunehmen“, fügt er hinzu. Zudem sei seine Frau Apothekerin, insofern passe das ebenfalls.

Aufgrund des Ankers streckten tatsächlich immer noch regelmäßig Passanten den Kopf zur Tür hinein, um zu fragen: „Ist das hier keine Apotheke mehr?“ Wegen der großen Aufschrift „Piraten – ÖDP“ erübrigt sich die Frage eigentlich, doch so kommen die neuen Mieter mit Münsteranern ins Gespräch. „Ein großer Vorteil des Standorts ist, dass vielen unsere Zentrale auffällt und sie dann spontan hereinkommen“, erklärt Pohlmann.

Der Innenraum sei vor Bezug komplett entkernt worden; daher erinnere dort nichts mehr an den Verkaufsraum der ehemaligen Apotheke. „Wir haben inzwischen einen Konferenzraum und mehrere Büros“, sagt Pohlmann. Außen habe man neben dem Anker auch die Uhr der ehemaligen Apotheke hängen lassen. Statt des Apotheken-A ziere nun allerdings das Emblem des Rathaus Münster die Fassade.

Der Zusammenzug der beiden Parteien habe programmatische Gründe, erklärt Pohlmann. „Unsere Wahlprogramme überschneiden sich zu knapp 90 Prozent“, schätzt er. Die ÖDP sei sehr werteorientiert, und neben Umweltbelangen gehe es der ökologischen Partei auch um den Schutz der Privatsphäre. „Das ist bei den Piraten genauso, auch wenn sie ein anderes Publikum ansprechen“, so Pohlmann.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte