Menschen mit Demenz reagieren auf hohe Temperaturen oft unzureichend – mit potenziell ernsten Folgen. Auch wenn sie äußerlich stabil wirken, kann Hitze in Verbindung mit Flüssigkeitsmangel und eingeschränkter Kommunikation schnell zu einem medizinischen Notfall führen. Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) erklärt, warum demenzbedingte Veränderungen das Risiko erhöhen und wie sich Betroffene schützen lassen.
In den nächsten Tagen wird es hierzulande richtig heiß: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) hält die Hitzewelle vor allem im Westen und Südwesten mit Temperaturen bis zu 35 Grad voraussichtlich bis Samstag an.
Menschen mit Alzheimer oder anderen Demenzerkrankungen sind besonders gefährdet, da sie Hitze oft nicht richtig wahrnehmen oder angemessen darauf reagieren können. Sie verspüren seltener Durst oder vergessen zu trinken – und gleichen dadurch den Flüssigkeitsverlust nicht ausreichend aus. Gleichzeitig verlieren sie bei hohen Temperaturen natürlicherweise Flüssigkeit über Schweiß und verstärkte Atmung.
Altersbedingte Veränderungen wie eine verzögerte oder verminderte Schweißreaktion erschweren die Wärmeregulierung zusätzlich, ohne den Flüssigkeitsverlust zu verringern. Die Folge kann eine Dehydration, Kreislaufprobleme oder im schlimmsten Fall ein Hitzschlag sein. Hinzu kommt ein beeinträchtigtes Urteilsvermögen, wodurch Warnsignale nicht erkannt oder kommuniziert werden.
Orientierungslosigkeit und Bewegungsdrang erhöhen das Risiko zusätzlich, etwa wenn Betroffene unbemerkt das Haus verlassen. Auch bestimmte Medikamente wie beispielsweise Anticholinergika, Neuroleptika oder Antidepressiva können die Problematik verstärken.
Deshalb rät der AFI, Betroffene regelmäßig und gezielt zum Trinken zu animieren. Gut sichtbare Getränke, gemeinsame Trinkpausen und eine Auswahl an leichten, alkoholfreien Getränken wie Wasser, Saftschorlen oder Tee sind hilfreich. Auch Vorbildverhalten unterstützt: „Wer selbst trinkt, motiviert mit“, erklären die Expert:innen.
In der heißen Zeit zwischen 10 und 17 Uhr sollten Erkrankte möglichst im Haus bleiben, idealerweise in gut gelüfteten, kühlen Räumen. Morgens und abends könne zudem gelüftet werden. Lockere Kleidung und eine geringe, angepasste körperliche Belastung helfen, den Kreislauf zu schonen.
Menschen, die zum Weglaufen neigen, sollten besonders eng begleitet werden. Schlüssel oder Taschen sollten nicht offen herumliegen, um spontane Ausflüge zu vermeiden. Notfallausweise, Kontaktdaten in der Kleidung oder Ortungshilfen können im Ernstfall entscheidend sein.
Da Betroffene Beschwerden oft nicht äußern können, ist laut AFI genaues Beobachten hier besonders wichtig – und wer allein lebt, sei besonders gefährdet. Regelmäßiger Kontakt an heißen Tagen – ob telefonisch oder persönlich – kann helfen, kritische Situationen rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
Anzeichen wie Benommenheit, Übelkeit, trockene Haut oder starkes Schwitzen sollten in jedem Fall ernst genommen werden. Eine Erste Hilfe besteht aus kühlen Umschlägen, Schatten und rascher medizinischer Betreuung.
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